Philippinen Geiselnahme für die Zukunft der Kinder

Eine nicht alltägliche Forderung haben zwei Geiselnehmer an die Regierung der Philippinen gestellt: Sie soll 145 armen Kindern eine Schulbildung garantieren. Die Männer haben einen Schulbus mit 30 Kindern in ihrer Gewalt.

Geiseldrama auf den Philippinen: Weil sie armen Kindern einen Schulabschluss ermöglichen wollen, haben zwei bewaffnete Männer in der Hauptstadt Manila einen Bus mit 30 Schulkindern und vier Lehrern in ihre Gewalt gebracht. Die beiden Täter verlangen Rundfunkberichten zufolge für 145 Kinder eines verarmten Stadtviertels in Manila, dass die Regierung ihnen den Schulabschluss ermöglicht.

"Wenn ich die Zusicherung bekomme, dass diese Kinder eine Erziehung erhalten, werde ich mich ergeben", sagte einer der Kidnapper einem Radiosender in Manila. Bei den Tätern soll es sich nach unbestätigten Berichten um Lehrer der Kinder handeln.

"Ich möchte diesen Kindern nichts antun. Ich liebe sie", sagte der Geiselnehmer. Nach seinen Angaben befinden sich 30 Kinder sowie zwei weibliche und zwei männliche Lehrkräfte an Bord des Busses. Die überwiegend fünf Jahre alten Kinder wurden lächelnd und winkend an den Fensterscheiben des Busses gesehen. Unterdessen verhandelt ein Senator der Regierung an Bord des von starken Polizeikräften vor dem Rathaus Manilas umstellten Busses mit den Geiselnehmern. "Ich gebe Ihnen mein Wort, ich werde mich um Ihre Forderungen kümmern", sagte Senator Ramon Revilla Junior in dem über Radio übertragenen Gespräch mit Ducat. "Ich werde mich um ihre Erziehung kümmern", sagte er.

Ein Kind wurde freigelassen

Die Geiselnehmer drohten, sie seien unter anderem mit Pistolen und einem Maschinengewehr bewaffnet. Eltern der als Geiseln genommenen Kinder eilten unterdessen zu dem Tatort. "Bitte lasst unsere Kinder frei", flehte eine der Mütter über Rundfunk die Geiselnehmer an. "Bitte wartet nicht, bis etwas Schlimmes passiert". Schätzungen zufolge leben auf den Philippinen 1,5 Millionen Jungen und Mädchen auf der Straße. Weit über die Hälfte aller Kinder kommt über die zweite Schulklasse nicht hinaus, weil Armut sie zum Zupacken zwingt.

Die Entführer haben inzwischen eines der Schulkinder freigelassen. Das Kind habe gehen dürfen, da es krank sei, berichteten Fernsehsender. Die restlichen 31 Kinder und ihre Betreuer seien weiterhin in der Gewalt der zwei bewaffneten Geiselnehmer.

DPA · Reuters
DPA/Reuters