Der Mordprozess gegen zwei griechische Polizisten wegen des Todes eines Jugendlichen ist zum Auftakt um zwei Tage verschoben worden. Der tödliche Schuss auf den 15-jährigen Alexandros Grigoropoulos hatte im Dezember 2008 landesweite Unruhen ausgelöst. Auch der Verfahrensbeginn am Mittwoch wurde von Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und anarchistischen Demonstranten überschattet.
Die Polizei löste eine Gruppe von rund 200 Protestierenden mit Tränengas auf. Aus Sorge vor einer neuen Welle von Unruhen findet der Prozess in der abgelegenen Kleinstadt Amfissa 200 Kilometer westlich von Athen statt. 800 Polizisten wurden dorthin verlegt. Der Verfahrensauftakt musste auf Freitag vertagt werden, weil einer der Verteidiger am Mittwoch nicht anreisen konnte.
Die beiden Polizisten sind wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt. Am Mittwoch erschienen sie kurz vor Gericht, um ihre Verteidiger zu benennen. Sie weisen den Mordvorwurf zurück. Nach ihrer Darstellung wurde Grigoropoulos von einem Querschläger getroffen, als die Polizei am 6. Dezember 2008 Warnschüsse abgab, um gewalttätige Krawalle anarchistischer Demonstranten zu stoppen.
Rund 800 Menschen versammelten sich am Mittwoch vor dem Gerichtsgebäude, um zunächst friedlich zu demonstrieren. Auf Schildern stand "Der Staat ist die schuldige Partei" und "Verurteilt die Mörder und die Polizisten, die sie bewaffnet haben". Trotz des massiven Polizeiaufgebotes kam es anschließend zu kleineren Unruhen, Verletzte oder Festnahmen wurden nicht gemeldet.
Die Familie des getöteten Jugendlichen hatte mehrfach gefordert, der Prozess müsse in Athen stattfinden. Die Verlegung nach Amfissa behindere das Verfahren, sagte ihr Anwalt. Für die 40 Zeugen, darunter viele Jugendliche, sei es unmöglich, zwei Mal wöchentlich aus Athen anzureisen.