Bei den Betroffenen handele es sich um vier Admiräle, einen Brigadegeneral und zwei Oberste, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anatolian am Mittwoch. Sie bleiben bis zur formellen Anklageerhebung in Haft und warten dort auf ihren Prozess.
Den Militärs wird vorgeworfen, 2003 den Sturz der islamisch-konservativen Regierung von Ministerpräsident Tayyip Erdogan geplant zu haben und Mitglieder einer terroristischen Vereinigung zu sein. Zwei der Admiräle sind noch im aktiven Dienst.
Regierungschef Erdogan traf sich in der Nacht mit seinem Stellvertreter sowie dem Innen- und Justizminister. Über Inhalte des Gesprächs wurde nichts bekannt. Die Armeeführung kam bereits am Dienstagabend zu einer Krisensitzung zusammen. Sie warnte vor einer "ernsten Situation".
Insgesamt waren am Montag 50 Beschuldigte festgenommen worden, darunter auch frühere Befehlshaber der Luftwaffe und Marine sowie ein einstiger Vize-Chef der Streitkräfte. Sechs Verdächtige wurden nach einem Verhör zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt.
Die Armee des Nato-Staats versteht sich als Hüterin des säkularen Erbes von Staatsgründer Kemal Atatürk. Sie hat in den vergangenen 50 Jahren vier Regierungen abgesetzt. Im Zuge des geplanten EU-Beitritts und der demokratischen Reformen musste das Militär jedoch einen Teil seiner Machtbefugnisse abgeben.