Syriens Präsident Baschar al-Assad hat seinen Sicherheitskräften einem Oppositionsvertreter zufolge verboten, bei den für Freitag geplanten Protesten auf Demonstranten zu schießen. Der Bürgerrechtler Louay Hussein sagte, Assads Beraterin habe ihn über eine entsprechende präsidiale Anordnung informiert. Wer dieser nicht Folge leiste, "müsse die volle Verantwortung tragen", habe die Beraterin hinzugefügt.
Louay Hussein ist einer der vier Oppositionellen, die der Präsidentenberaterin kürzlich Forderungen der Regierungsgegner vorgelegt hatten, darunter ein Ende der gewaltsamen Unterdrückung der Opposition sowie politische Reformen. Assads Familie regiert das arabische Land bereits seit 1970 im autokratischen Stil. Das Treffen war das erste dieser Art seit Beginn der Demonstrationen gegen die Regierung Mitte März.
Nach dem traditionellen Freitagsgebeten wollten die Demonstranten wieder auf die Straße gehen. Nach Angaben des UN-Hochkommissars für Menschenrechte sind in den vergangenen Wochen in Syrien bis zu 850 Menschen von Sicherheitskräften getötet worden. Tausende seien festgenommen worden. Die syrische Regierung hat erklärt, dass rund 100 Soldaten und Polizisten bei den Protesten umgekommen sind. Ausländischen Journalisten wird ein Aufenthalt in Syrien derzeit verweigert, daher ist eine unabhängige Bestätigung nicht möglich.
Westliche Diplomaten erklärten unterdessen, Russland bemühe sich derzeit darum, die Veröffentlichung eines UN-Berichts zu Syrien zu verhindern. Darin gehe es darum, dass der Iran angeblich ein Embargo unterläuft und Waffen nach Syrien liefert. Russland habe es abgelehnt, den Bericht als offizielles Dokument des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (UN) zu publizieren, sagte ein Diplomat der Nachrichtenagentur Reuters. "Es ist offensichtlich ein Versuch, Baschar al-Assad zu schützen", erklärte ein anderer Diplomat, der namentlich nicht genannt werden wollte.