Bei einem Terroranschlag in Damaskus sind am Freitag nach Angaben des Staatsfernsehens etwa 25 Menschen getötet worden. Der Sender meldete, am Anschlagsort seien 10 Leichen und Leichenteile von etwa 15 Menschen gefunden worden. 46 Menschen hätten Verletzungen erlitten.
Die Staatsmedien sprachen von einem Selbstmordattentäter. Dieser habe sich in der Nähe einer Grundschule im Al-Midan-Viertel an einer Ampel in die Luft gesprengt. Das Al-Midan-Viertel gehört zu den Hochburgen der Protestbewegung gegen das Regime von Präsident Baschar al Assad in Damaskus. Oppositionelle erklärten deshalb, sie vermuteten, der Anschlag sei ein Racheakt des Regimes. Auch in Internetforen der Regimegegner hieß es, der Sicherheitsapparat habe den Anschlag verübt.
Abscheuliche Bilder in Endlosschleife
Das Staatsfernsehen zeigte unterdessen abscheuliche Bilder von schreienden Männern, die Leichenteile schwenken. Schreiende Männer, die vom Staatsfernsehen in einer Art Endlosschleife immer wieder eingeblendet wurden, bezichtigten sofort islamistische Terroristen der Tat. Der Anschlag ereignete sich zu einer Zeit, in der viele Menschen auf der Straße waren, um rechtzeitig zum Freitagsgebet in der Moschee zu sein. Für den Mittag waren landesweite Proteste unter dem Motto "Wer auf Gott vertraut, der wird siegen" angekündigt worden.
In Syrien liefern sich seit zehn Monaten die Opposition, die die Regierung als Terroristen bezeichnet, und Assads Sicherheitskräfte erbitterte Kämpfe. Seit Beginn des Aufstandes wurden nach UN-Angaben mehr als 5000 Menschen bei der Niederschlagung von Protesten getötet. Bei zwei Explosionen wurden im Dezember in Damaskus mindestens 44 Menschen getötet. Die Regierung sprach damals von Selbstmordattentaten auf Gebäude der Sicherheitskräfte.