Als sich Hayley Wickenheiser mit dem Gold-Hattrick zur Eishockey-Königin gekrönt hatte, legte sie sich mit dem mächtigsten Mann der Sportwelt an. "So etwas passiert, wenn man nur alle vier Jahre einmal kurz auf die Sportart schaut´, sagte die Kanadierin nach dem 2:0 (2:0, 0:0, 0:0)-Finalsieg gegen die USA an IOC-Präsident Jacques Rogge gerichtet.
Der "Herr der Ringe´ hatte nur wenige Stunden zuvor offen mit dem Rauswurf des Frauen-Eishockeys aus dem olympischen Programm gedroht. "Es wäre schön, wenn solche Leute selbst für einen Aufschwung sorgen würden´, sagte Wickenheiser, die beste Spielerin der Welt, und verkniff sich nur mit Mühe weitere Spitzen gegen den Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Rogge hatte angesichts der erdrückenden Dominanz der Dauer-Finalisten, die auf ihrem Weg ins Endspiel gegen die bemitleidenswerte Konkurrenz 86 Tore geschossen hatte, eine größere Leistungsdichte gefordert: "Ich persönlich würde dem Frauen-Eishockey die Zeit geben, besser zu werden. Aber ohne Entwicklung können wir nicht weitermachen.´
Mit ihrer ausgelassenen Feier zum dritten Olympiasieg nach 2002 und 2006 mit Bier- und Champagner-Duschen auf dem Eis verspielten die Kanadierinnen weiteren Kredit beim IOC. "Das ist nicht das, was wir sehen wollen. Wenn sie so in der Kabine feiern wollen, ist das ihre Sache, aber nicht in der Öffentlichkeit´, sagte IOC-Exekutiv-Direktor Gilbert Felli und kündigte eine Untersuchung an.