Die thailändische Regierung ist mit dem Versuch gescheitert, mehrere Anführer der seit über einem Monat andauernden Oppositionsproteste festzunehmen. Eine Spezialeinheit der Polizei umstellte am Freitag ein Hotel im Norden Bangkoks, allerdings konnten die gesuchten Anführer der sogenannten Rothemden von dort entkommen, wie die Regierung einräumte. Einer der Oppositionsführer, Nattawut Saikuar, sagte, insgesamt hätten sich sechs führende Persönlichkeiten der Bewegung rechtzeitig vor dem Zugriff der Polizei in Sicherheit bringen können.
Auf Bildern des thailändischen Fernsehens war zu sehen, wie einer der Protestführer aus dem Fenster kletterte und von hunderten jubelnden Anhängern in Empfang genommen wurde, die sich vor dem Hotel versammelt hatten. Vize-Regierungschef Suthep Thaugsuban hatte zuvor gesagt, in dem Gebäude hätten sich "Terroristen" verschanzt - eine Wortwahl, die auch Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva für die Oppositionsführer verwendet hatte.
Die thailändische Regierung macht die Anführer der Rothemden für die Eskalation der Proteste am Wochenende verantwortlich. Bei Straßenschlachten zwischen den Rothemden und der Armee waren nach jüngsten Angaben mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 850 weitere wurden verletzt. Die Rothemden werfen Ministerpräsident Abhisit vor, nur im Interesse der Eliten zu regieren. Viele der Oppositionellen sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und stammen aus den ländlichen ärmeren Gegenden im Norden Thailands.