Urteil US-Bundesstaat Washington schafft die Todesstrafe ab – die Begründung hat es in sich

Todesstrafe: Blick in die Hinrichtungskammer im Gefängnis Washington State Penitentiary
Die Hinrichtungskammer im Gefängnis Washington State Penitentiary. In dem Bundesstaat ist die Todesstrafe nun abgeschafft
© Ted S. Warren / AP / DPA
Der US-Bundesstaat Washington schafft nach einem Gerichtsurteil die Todesstrafe ab. In ihrem Urteil finden die Richter drastische Worte.

Der Bundesstaat Washington im Nordwesten der Vereinigten Staaten schafft die Todesstrafe ab. Die Strafe werde "willkürlich" und aufgrund rassistischer Vorurteile verhängt, urteilte das Oberste Gericht in dem Bundesstaat. Die Richter kritisierten in ihrem Urteil eine uneinheitliche Anwendung der Todesstrafe, die oft vom Ort des Verbrechens, dem Wohnort des Täters oder seiner Herkunft abhänge. Daher verstoße sie gegen die Verfassung.    

Das Gericht ordnete an, alle Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umzuwandeln. Nach Angaben des Informationszentrums zur Todesstrafe (DPIC) betrifft dies acht Verurteilte. Die letzte Hinrichtung in dem Bundesstaat war 2010 vollstreckt worden.    

Todesstrafe in 20 US-Bundesstaaten abgeschafft

Washington ist laut DPIC der 20. der 50 US-Bundesstaaten, der die Todesstrafe abgeschafft hat. Allerdings hatte das Oberste Gericht in Washington die Todesstrafe bereits in den Jahren 1972, 1979 und 1981 als verfassungswidrig eingestuft. Im Anschluss wurden jeweils neue Gesetze erlassen.    

Washingtons Gouverneur Jay Inslee begrüßte das Urteil als äußerst wichtigen Schritt hin zu einer "fairen Rechtsprechung". Der demokratische Politiker hatte 2014 ein Moratorium für die Vollstreckung von Todesurteilen verhängt.

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