Altkanzler Helmut Kohl (CDU) ist mit seiner Kritik am Ausschluss Russlands aus der Gruppe der größten Industrienationen (G8) in den eigenen Reihen auf Kritik gestoßen. "Russland wurde nicht vom Westen ausgeschlossen, sondern hat sich selbst isoliert", sagte der für Außenpolitik zuständige Unionsfraktionsvize Andreas Schockenhoff (CDU) dem "Handelsblatt" vom Montag. Russland habe die europäische Rechts- und Friedensordnung gebrochen, und es sei nun vor allem an der Regierung in Moskau, Schritte zur Normalisierung zu unternehmen.
Kohl hatte in seinem neuen Buch "Aus Sorge um Europa" das Verhalten des Westens kritisiert. Er habe es als "einschneidend und auch bedrückend" empfunden, dass sich die sieben führenden Industrienationen im Juni in Brüssel ohne Russland getroffen hätten, zitierte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" aus dem Buch, das der Altkanzler am Montag in Frankfurt am Main vorstellen will. "Im Ergebnis müssen der Westen genauso wie Russland und die Ukraine aufpassen, dass wir nicht alles verspielen, was wir schon einmal erreicht hatten."