Ukraine – die Lage Militärexperte Masala sieht Chancen für Sieg der Ukraine

Ein Soldat mit der ukrainischen Flagge auf seiner Schirmmütze hält neben einem schweren Maschinengewehr Wache
Ein ukrainischer Soldat hält nahe der Front bei Kiew Wache
© Genya Savilov
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Einschätzung des Militärexperten Carlo Masala immer bessere Chancen, die russische Invasion zurückzuschlagen. Warum, erklärt er im stern-Podcast "Ukraine – die Lage".

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Einschätzung des Militärexperten Carlo Masala immer bessere Chancen, die russische Invasion zurückzuschlagen. Masala zweifelt am Freitag im stern-Podcast "Ukraine – Die Lage" daran, dass die russische Armee ihre großen Probleme überwinden und sich neu aufstellen kann. "Die Chancen, dass es der Russischen Föderation gelingt, sinken von Tag zu Tag", sagt der Politikprofessor der Bundeswehruniversität München. "Es dreht sich gerade."

"Ambivalente Situation" im Ukraine-Krieg

Für den Westen ergebe sich daraus "eine ambivalente Situation". Zurückhaltung werde weiter bei der Lieferung von Waffen geübt, die sich nur unter hohen Risiken in die Ukraine bringen ließen. So müssten Panzer auf Züge verladen werden, die dann möglicherweise bombardiert würden. Es bleibe dabei, dass die Nato unbedingt verhindern wolle, direkt in den Konflikt hineingezogen zu werden. Andererseits sei eine Veränderung erkennbar: "Es ist dieses Momentum da, wo man glaubt: Jetzt dreht sich das Blatt zugunsten der ukrainischen Streitkräfte. Und wenn man jetzt die entsprechenden Geräte in die Ukraine liefert, dann wird es der ukrainischen Armee möglich, Gegenoffensiven zu starten", sagt Masala. "Damit sind wir an einem ganz anderen Punkt als vor zwei Wochen, als es noch darum ging, den Ukrainern dabei zu helfen, sich zu verteidigen."

Prof. Dr. Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München
© Imago Images

Dr. Carlo Masala ist Professor für Internationale Politik an der Bundeswehruniversität München. 

Masala verweist darauf, dass natürlich auch der russische Präsident Wladimir Putin sehe, wie der Krieg laufe. Es seien Generale entmachtet worden, über den Verbleib von Verteidigungsminister Sergei Shoigu werde spekuliert. "Putin scheint in seinem engeren Kreis, ein Revirement vorzunehmen", sagt Masala.

Als weiter offen bezeichnete er die Frage, welche konkreten Folgen der Einsatz von chemischen oder gar nuklearen Waffen durch Russland hätte. Masala verwies darauf, dass die USA hier eine "rote Linie" gezogen und eine massive Reaktion angekündigt hätten. Zugleich stelle sich aber die Frage: "Wie glaubwürdig ist so eine Drohung, wenn die Nato auf der anderen Seite alles dafür tut, nicht in diesen Konflikt hineingezogen zu werden?"

tkr