US-Vorwahlkampf Clinton-Beraterin tritt zurück

Im US-Vorwahlkampf wird mit harten Bandagen gekämpft. Die jüngste Entgleisung von Hillary Clintons Finanzexpertin blieb jedoch nicht ohne Folgen: Sie trat von ihrem Amt zurück. Geraldine Ferraro hatte Obama vorgeworfen, nur Erfolg bei der Bevölkerung zu haben, weil er schwarz sei.

Hillary Clintons Finanzexpertin Geraldine Ferraro ist nach ihren umstrittenen Äußerungen über Barack Obama nun doch zurückgetreten. Ein Sprecher des Clinton-Wahlkampfteams gab den Schritt Ferraros am Mittwochabend bekannt, ohne zunächst Details zu nennen. Ferraro hatte in einem Interview erklärt, Obama habe im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gegenwärtig nur deshalb Erfolg, weil er schwarz sei. Er "wäre nicht in seiner derzeitigen Position, wenn er weiß oder eine Frau wäre".

Obama sagte NBC, er respektiere Ferraro, aber sie beteilige sich an einer Politik, die eine Keil durch Amerika treibe und an der niemand mehr interessiert sei, weil sich dadurch keine Probleme lösen ließen. Im Sender ABC betonte er zudem, dass angesichts der Geschichte der USA wohl niemand ernsthaft annehmen könne, es sei ein Vorteil, schwarz zu sein. "Aber ich denke auch nicht, dass es ein Nachteil ist", räumte Obama ein.

Clinton: bedauerliche Aussage

Ferraro hatte in einem Gespräch mit einer kalifornischen Zeitung gesagt, Obama befände sich nicht in seiner gegenwärtigen Position, wenn er weiß oder eine Frau wäre. "Er hat einfach sehr viel Glück, der zu sein, der er ist. Und das Land hat sich in diesem Konzept verstrickt."

Clinton bezeichnete die Aussagen Ferraros, die 1984 an der Seite von Walter Mondale im Rennen um die Präsidentschaft gegen Ronald Reagan und George Bush Senior scheiterte, als bedauerlich. Den von Obama geforderten Rücktritt lehnte sie aber ab. Obama unterstrich, in seinem Lager sei kein Platz für solche Kommentare. Vergangene Woche musste seine wichtigste außenpolitische Beraterin ihren Hut nehmen, nachdem sie Clinton in einem Zeitungsinterview als "Monster" verunglimpfte.

Obama liegt im erbitterten Kampf um die Kandidatur vor der einstigen Favoritin Clinton. Am Dienstag entschied er vor allem dank der Unterstützung schwarzer Wähler die Vorwahl im US-Bundesstaat Mississippi für sich. Das dürfte ihm Rückenwind für die nächste Vorwahl geben. Diese steht allerdings erst in sechs Wochen an. Dann geht es in Pennsylvania um knapp 160 Delegierte. Experten warnen nicht zuletzt angesichts der jüngsten Äußerungen aus dem Clinton-Lager, dass die Demokraten bis dahin in eine regelrechte Schlammschlacht abrutschen und sich die Anhänger beider Bewerber völlig zerstreiten. Die Republikaner können sich hingegen ungestört auf die eigentliche Präsidentenwahl im November vorbereiten, denn mit John McCain steht ihr Kandidat bereits fest.

DPA · Reuters
DPA/Reuters/msg

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