USA Hillary Clinton bettelt um Geld

US-Präsident zu werden ist teuer, sehr teuer. Das muss jetzt auch Hillary Clinton erfahren. Hartnäckig halten sich Spekulationen, ihr ginge das Geld aus. Untermauert wird dies von einer neuen Brief- und Mailaktion der demokratischen Präsidentschaftsbewerberin.

"Präsident zu werden, ist ein beschwerliches Unterfangen", erklärt Hillary Clinton in einem Video, in dem sie potenzielle Spender umwirbt. Und auch ein teures, wie sie jetzt erfährt. Neben der Videobotschaft läuft eine zweite Aktion Hillarys, in der zehntausende Amerikaner Mails und Briefe erhalten haben. Bettelbriefe, wenn man es böse formulieren möchte.

"Lieber Paul" heißt es beispielsweise in einem Schreiben an den Amerikaner Paul Bedford im Bundesstaat Pennsylvania, in dem am 22. April die nächste demokratische Kandidatenkür stattfindet. "Lieber Paul, wir machen weiter, stark und bis zum Ende... Aber wir müssen unsere (finanziellen) Quellen auffüllen. Paul, kann ich darauf bauen, dass Sie unserem Wahlkampf mit einem Geschenk von 100 oder 50 Dollar helfen? Danke, dass Sie für mich da sind. Ich verspreche, dass ich jeden Tag für Sie da sein werde, wenn ich im Weißen Haus bin."

Klagen häuften sich

Angesichts von acht noch ausstehenden Vorwahlen sind solche Bettelbriefe Clintons ein Beweis für ihre Finanznot. Und in der Tat: In der vergangenen Zeit häuften sich die Klagen über unbezahlte Rechnungen. Saalvermieter, Caterer, Putzkolonnen – sie alle sollen auf Geld warten. Laut "Chicago Tribune" handelt es sich um rund 700 Gläubiger, darunter sogar eine Schule in Illinois.

Jay Carson, ein Sprecher von Clinton, spielte die Schuldengeschichte gegenüber der "Chicago Tribune" herunter. Es handele sich um einen reinen Verwaltungsakt, da alle Rechnungen, die bis Ende Februar eingegangen waren, als Minus gewertet würden. Und das selbst dann, wenn sie am letzten Februartag eingingen und so keine Chance mehr bestünde, sie noch im gleichen Monat zu zahlen. Viele der Rechnungen seien bereits im März beglichen worden, sagte Carson der Zeitung. Hintergrund: Alle drei Monate müssen die Kandidaten der Bundeswahlkommission ihre Einnahmen und Ausgaben melden. Alle Rechnungen, die bis dahin nicht bezahlt sind, werden als Schulden gewertet. Ende Februar war so ein Stichtag. Als Einnahmen meldete das Clinton-Lager bis zu diesem Zeitpunkt 173,9 Millionen Dollar. Das sind gut 23 Millionen Dollar weniger als bei ihrem innerparteilichen Konkurrenten Barack Obama.

Eine weitere Zahl bestätigt die Finanzknappheit: In Pennsylvania, wo am 22. April gewählt wird, liegt Obama mit seinen Ausgaben deutlich vorn. Clinton gibt dort täglich rund 50.000 Dollar aus, Obama dagegen das Dreifache. Dabei hätte es Clinton in Pennsylvania dringend nötig: Ihr Vorsprung auf Obama ist in den jüngsten Umfragen geschrumpft.

Dass Clinton sich in Videos, Mails und Briefen direkt an mögliche Parteispender wendet, hat noch einen anderen Grund: Während Obamas Kampagne von Anfang an durch viele kleine Unterstützer finanziert wurde, stützte sich Clinton auf wenige finanzkräftige Spender. Diese Groß-Geber haben jedoch mittlerweile die Grenzen erreicht, die sie im Vorwahlkampf spenden dürfen. Selbst wenn sie also wollten, dürfen sie Clinton nicht weiter unterstützen. Obamas Klein-Spender dagegen haben durchaus noch Luft nach oben – wenn sie denn können und wollen.

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