Irgendjemand lügt, irrt sich oder hat sich schlicht verwählt. Nicht eine einzige Stimme hat ein gewisser Paul Dennis, Kandidat sozialistischen TUSC-Partei im Wahlkreis Rainham North, Kent, bei den britischen Parlamentswahlen erhalten. Die Stimmenauszählung war daher eine eher unangenehme Veranstaltung für ihn. Als Dennis am Ende ohne ein einziges Kreuzchen dastand, hätten die Leute lauthals gelacht, schreibt der britische "Mirror". Gut, so etwas kann vorkommen, vor allem für Kandidaten aus obskuren Kleinparteien. Das Problem ist nur: Für Paul Dennis, Lokführer, hätte es mindestens ein Kreuzchen geben müssen, denn er hat sich selbst gewählt. Behauptet er jedenfalls und warum sollte jemand daran zweifeln?
Und nicht nur das. Auch sei Frau und sein Vater hätten ihm versichert, seinen Namen auf der Wahlliste markiert zu haben. "Es gab ein paar Leute, die kamen auf mich zu und sagten ebenfalls, dass sie mich gewählt hätten", sagte Dennis, "deswegen ist das veröffentlichte Ergebnis ganz offensichtlich falsch", zitiert ihn das Blatt. Der linke Kandidat fordert nun eine Neuauszählung. "Und sollte ich erneut keine Stimmen bekommen, verlange ich eine Untersuchung der Wahl." Auch seine Partei springt ihm bei, natürlich. "Wir glauben, dass es unmöglich ist, keine einzige Stimme erhalten zu haben", sagte ein TUSC-Sprecher. Und: Wenn dieses Ergebnis schon falsch ist, was stimmt denn dann noch alles nicht?"
Keine Chance auf Neuauszählung
Vom örtlichen Wahlvorstand aber braucht Paul Dennis keine Hilfe erwarten. Der Verantwortliche, Neil Davies, sagte, dass die Resultate korrekt seien. "Wir haben die angegebenen Stimmen zwei Mal ausgezählt, TUSC hat keine Stimmen in Rainham North erhalten." Er gibt zu, dass dies zwar ungewöhnlich sei, sagte aber auch, dass es nach der offiziellen Bekanntgabe der Ergebnisse keine Möglichkeit mehr zur Beschwerde gebe. So sehe es das Wahlgesetz vor. Gewonnen haben übrigens zwei konservative Kandidaten mit insgesamt 4157 Stimmen, 13 abgegebene Stimmzettel waren ungültig.