Erster Fall seit zehn Monaten Weil ein einziger Wachmann Corona hat, müssen zwei Millionen Australier in den Lockdown

Burnout im Home-Office
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In Westaustralien ist seit rund zehn Monaten keine Corona-Infektion mehr aufgetreten. Doch nun hat sich ein Hotel-Wachmann womöglich mit der britischen Virus-Variante angesteckt. Die Behörden reagieren schnell und scharf.

Nach einem einzigen Infektionsfall mit dem Coronavirus in der westaustralischen Stadt Perth ist in der Region ein fünftägiger Lockdown verhängt worden. Die Schulen durften am Montag nicht wie geplant öffnen, alle Einwohner mussten zu Hause zu bleiben. Sie dürfen nur noch das Haus verlassen, um zum Arzt, zum Einkaufen oder zur Arbeit zu gehen. Außerdem sind sportliche Aktivitäten draußen für maximal eine Stunde täglich und nur in der Nachbarschaft erlaubt.

Erster Corona-Fall seit zehn Monaten in Westaustralien

Die Metropolregion Perth und die Regionen Peel und South West mit insgesamt mehr als zwei Millionen Einwohnern seien unter "voller Abriegelung", erklärte der Regierungschef des Bundesstaates Westaustralien, Mark McGowan. "Dies ist eine sehr ernste Situation und jeder einzelne von uns muss alles tun, was wir persönlich können, um die Ausbreitung in der Gemeinde zu stoppen."

Der Fall ist die erste Corona-Ansteckung in Westaustralien seit fast zehn Monaten. "Unser Modell ist, sehr, sehr schnell und scharf damit umzugehen", sagte McGowan. Für die Menschen in Westaustralien sei es so lange gut gelaufen. "Aber diese Woche ist es absolut entscheidend, dass wir zu Hause bleiben, körperlichen Abstand und persönliche Hygiene einhalten und uns testen lassen, wenn wir Symptome haben."

Nach Angaben der Behörden war ein zwischen 20 und 30 Jahre alter Wachmann im als Quarantäne-Hotel genutzten Sheraton Four Points in Perth positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er hatte sich vermutlich bei einem in dem Hotel untergebrachten Reiserückkehrer infiziert. Es werde vermutet, dass es sich bei dem Virus um die ansteckendere britische Variante handelt.

Ihm sei gesagt worden, dass der Wachmann auf der gleichen Etage gearbeitet habe, auf der auch ein mit der britischen Variante Infizierter untergebracht sei, teilte McGowan mit. Da der Mann am 26. und 27. Januar zwei 12-Stunden-Schichten gehabt habe, sei es möglich, dass er sich dabei mit dem Mutanten angesteckt habe. "Wie genau die Infektion erworben wurde, wird noch untersucht."

Australien ist mit seinen 25 Millionen Einwohnern bislang vergleichsweise gut durch die Coronakrise gekommen – vor allem auch wegen seiner strengen Auflagen. Vor drei Wochen war schon in der Stadt Brisbane an der Ostküste nach einem einzigen Ansteckungsfall ein kurzer Lockdown verhängt worden. Bislang verzeichneten die australischen Behörden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität etwas mehr als 28.800 Infektions- und 909 Todesfälle.

mad, mit AFP