Carola Möllemann-Appelhoff, die Witwe von Jürgen Möllemann, will nach einem Bericht der "Passauer Neuen Presse" nicht, dass FDP-Chef Guido Westerwelle an der Beerdigung ihres Mannes teilnimmt. Der Sprecher der Familie Möllemann, Uwe Tönningsen, sagte dem Blatt: "Es wäre eine kluge Entscheidung von Herrn Westerwelle, nicht zu erscheinen."
Engster Familienkreis
Schließlich dürften an der Beerdigung am Freitag in Münster nur enge Freunde und der engste Familienkreis teilnehmen, sagte der Möllemann-Vertraute weiter. "Frau Möllemann hat nicht unbedingt den Wunsch, diesen Herren, denen sie gram ist, zu begegnen."
Grundlegende Moraldebatte
Hans Varnhagen, der stellvertretende Kreisvorsitzende von Jürgen Möllemanns ehemaligem Münsteraner FDP-Heimatverband, hat Konsequenzen aus dem möglichen Suizid des früheren Spitzenpolitikers gefordert. "Die FDP braucht eine grundlegende Moraldebatte über den Umgang mit Parteimitgliedern, die Fehler begangen haben", sagte Varnhagen dem "Reutlinger General-Anzeiger".
Ungeöffnete Beileidsbriefe
Die Witwe und die Töchter Möllemanns hatten in ihrer am Dienstag erschienenen Todesanzeige nach Rechenschaft von denjenigen gefragt, "die auf niederträchtige Weise versucht haben, sowohl den Menschen Jürgen W. Möllemann wie auch sein politisches Lebenswerk zu zerstören". Mehrere Beileidsbriefe von FDP-Führungsmitgliedern hatte Möllemann-Appelhoff nach Angaben von Vertrauten ungeöffnet zurückgehen lassen.
Möllemann war am Donnerstag bei einem Fallschirmsprung abgestürzt, nachdem sich aus noch ungeklärter Ursache sein Hauptschirm gelöst und der Reserveschirm sich nicht geöffnet hatte. Zeugenaussagen und erste Untersuchungen am Fallschirm deuten auf einen Freitod hin.