Berliner Topmanager Richy Ugwu "Ich kann nicht jeden Rassisten bekehren"

Richy Ugwu
Richy Ugwu ist in Berlin-Wedding aufgewachsen. Sein Vater ist Nigerianer, seine Mutter Deutsche. Er ist CEO in der neu gegründeten Retail Media Group und damit einer jüngsten Geschäftsführer im Metro-Universum
© Benjamin Zibner / stern
Der Berliner Topmanager Richy Ugwu ist Deutscher. Das sieht man ihm wegen seiner dunklen Hautfarbe nicht auf Anhieb an. Im stern spricht er über seine ganz persönlichen Erfahrungen mit Alltagsdiskriminierung.

Vor einiger Zeit musste der Digitalexperte Richy Ugwu auf einer Managertagung einen Vortrag halten. Ugwu war vorher noch auf der Toilette, als er im Waschraum von einem Mann wie selbstverständlich angesprochen wurde: "Da fehlt Toilettenpapier." Es sind solche Vorfälle, die der Manager im Alltag immer mal wieder erlebt, die Ugwu zeigen, "wie tief verwurzelt" Diskriminierung im deutschen Alltag noch immer ist. Ugwu: "Der Mann hat nicht groß reflektiert, dem war einfach klar: Ein Mann mit dieser Hautfarbe in dieser Umgebung – das muss der Toilettenmann sein. Das ist schon maximal herabwürdigend."

Im stern schildert Ugwu, dessen Vater Nigerianer ist, die Anstrengungen, die er aufgrund seines Migrationshintergrunds unternehmen musste, um in der Mehrheitsgesellschaft integriert zu sein. "Ich musste immer mehr machen als die anderen – immer die "extra mile" gehen." Die Grundhypothese der Gesellschaft gegenüber Migranten sei doch, dass man es eher nicht schaffe.

Ugwu, der in Berlin-Mitte lebt, rät im stern zu "antrainierter Gelassenheit". Sein persönliches Fazit. "Es ist nicht meine Aufgabe, jeden einzelnen Rassisten, den ich treffe, zu bekehren."

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© Christoph Sator / DPA
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STERN Nr. 33/18

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