Die Berliner Grünen haben "völliges Versagen" im Umgang mit pädophilen Tätern und Einstellungen in den eigenen Reihen eingeräumt. "Wir schämen uns für das institutionelle Versagen unserer Partei, das durch unsere Recherchen so offenkundig und unleugbar geworden ist", sagte die Berliner Grünen-Vorsitzende Bettina Jarasch bei der Vorstellung des Berichts der Kommission zur Aufarbeitung des Umgangs der Partei mit Pädosexualität bis Mitte der 1990er Jahre.
"Wir prüfen jeden einzelnen Fall"
Bei einer eigens eingerichteten Anlaufstelle meldeten sich inzwischen sieben Pädophilie-Opfer, in zwei Fällen könnte ein Zusammenhang der Taten zu den Grünen bestehen, teilte Parteichefin Simone Peter mit. In den Fällen liefen weiter Gespräche mit den Betroffenen. "Wir prüfen in jedem einzelnen Fall, welche Verantwortung uns Grüne als Partei trifft. Wir wollen, dass die Taten aufgeklärt werden und dass das Leid der Betroffenen Anerkennung findet", erklärte Peter.
Sie erinnerte daran, dass die Grünen bereits 2014 ihre Pädophilie-Beschlüsse aus den 1980er Jahren offengelegt, sich davon distanziert und bei den Opfern entschuldigt hätten. Diese forderten Straffreiheit für einvernehmlichen Sex zwischen Erwachsenen und Minderjährigen.
Die Partei suche nun zusammen mit den Opfern nach Lösungen und unterstütze diese in Härtefällen auch therapeutisch oder finanziell, erklärte Peter. Dazu gehöre auch "eine Zahlung an Betroffene zur Anerkennung des ihnen zugefügten Leids". Ein dreiköpfiger Beirat werde die Betroffenen vertraulich anhören.