Designierter Hamburger Senator Ian Karan Politiker gibt zu: Habe Biografie geschönt

Peinlich, peinlich. Kommende Woche soll der 71-jährige Ian Karan Wirtschaftssenator in Hamburg werden. Nun gesteht er, sein Leben bisher viel schillernder dargestellt zu haben, als es in Wahrheit verlaufen ist.

Hoppla, da scheint aber einer die Hosen voll gehabt zu haben, dass seine vielen Schummeleien der Vergangenheit ihn irgendwann einholen könnten. Der designierte Hamburger Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos) hat bekannt, in der Vergangenheit über sein Leben falsche Angaben gemacht zu haben. Wenige Tage vor der Wahl der neuen Hamburger Regierung in der Bürgerschaft an diesem Mittwoch korrigierte der 71-Jährige in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) mehrere biografische Angaben. Stets stellt sich dabei heraus: Ein so toller Hecht, wie er gern gewesen wäre, ist er gar nicht.

Bekenntnis Nummer 1: Die frühere Darstellung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihn dazu aufgefordert habe, deutscher Staatsbürger zu werden, war erfunden. "Das ist falsch. Merkel hat mich niemals dazu aufgefordert", sagte Karan.

Bekenntnis Nummer 2: Ein weiteres Kapitel seiner Vita ist die Unterstützung des Rechtspopulisten und früheren Hamburger Innensenators Ronald Schill. Sie war größer als bisher bekannt. Karan räumt jetzt ein, der Schill-Partei sowie ihrem Nachfolger "Partei Rechtsstaatliche Offensive" bis 2004 insgesamt 44.500 Euro gespendet zu haben. Der CDU, die er als seine politische Heimat betrachtet, solle Karan über die Jahre hinweg 570.000 Euro gespendet haben, berichtete die "FAS".

Noch im Januar 2009 soll Karan nach einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" vom 18. August gesagt haben: "Es war ein großer Fehler, die Schill-Partei unterstützt zu haben." Jetzt begründete der in Sri Lanka geborene 71-Jährige seine Spenden an die Partei des Rechtspopulisten so: "Wenn Ausländer in Deutschland Straftaten begehen, haben Sie es als Dunkelhäutiger schwer, auch wenn Sie gesetzestreu sind." Er habe sich vom Vorgehen Schills gegen kriminelle Ausländer eine stärkere Akzeptanz in der Hamburger Gesellschaft versprochen.

Wegen Fehlzeiten den Studienabschluss nicht bekommen

Bekenntnis Nummer 3: Auch die sonst so schillernd dargestellte Legende des beruflichen Aufstiegs des Hamburger Multimillionärs bedarf einiger Korrekturen: Vorher ließ er verlauten, er habe den Studienabschluss an der London School of Economics nicht bekommen, weil er gegen den Vietnamkrieg protestiert habe. In Wirklichkeit waren aber seine Fehlzeiten der Grund gewesen. Das räumt Karan jetzt ein.

Bekenntnis Nummer 4: Nach der Gründung seiner Containerverleihfirma in der Hansestadt musste Karan einige geschäftliche Rückschläge einstecken. Seine Firmen hätten schon drei Mal kurz vor dem finanziellen Abgrund gestanden, sagte er.

Er habe, so Karan zur "FAS", in der Vergangenheit zuviel mit den Medien kokettiert. Das bereue er.

DPA
tho/dpa

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