stern-Umfrage Fast jeder Vierte sieht große Probleme im deutsch-türkischen Zusammenleben

Schleichende Entfremdung? Eine stern-Umfrage erkundigte sich nach der Meinung zum aktuellen deutsch-türkischen Verhältnis.
Schleichende Entfremdung? Eine stern-Umfrage erkundigte sich nach der Meinung zum aktuellen deutsch-türkischen Verhältnis.
© Christian Charisius/DPA
23 Prozent der Deutschen sehen große Probleme im deutsch-türkischen Verhältnis. Das heißt aber auch: Die große Mehrheit findet, dass es weniger große oder kleine Probleme gibt. Was die Deutschen im Detail sagen.

Seit Anfang dieser Woche kann knapp die Hälfte der rund drei Millionen Menschen türkischer Herkunft in Deutschland am Referendum zur Einführung des von Präsident Recep Tayyip Erdogan angestrebten Präsidialsystems teilnehmen. In einer aus diesem Anlass durchgeführten Umfrage untersuchte das Forsa-Institut im Auftrag des stern, wie die Bundesbürger mit ihren türkischen oder türkischstämmigen Mitbürgern auskommen. Danach sieht nur eine Minderheit von 23 Prozent große Probleme beim Zusammenleben von Türken und Deutschen. Obwohl sie in allen Lebensbereichen deutlich weniger Kontakte zu Türken haben, stellen Ostdeutsche häufiger große Probleme fest (36 Prozent) als Westdeutsche (21 Prozent). Kleinere Probleme registrieren 48 Prozent aller Befragten, gar keine Probleme 24 Prozent.

Verschlechterung des Verhältnisses? 

Dass sich in letzter Zeit dass Verhältnis zwischen Türken und Deutschen hierzulande verschlechtert hat, glauben 42 Prozent. Die Mehrheit der Bundesbürger geht hingegen nicht von einer Verschlechterung aus: 42 Prozent sagen, dass sich das Verhältnis nicht geändert hat, 10 Prozent, dass es sogar besser geworden ist. Von den Deutschen, die türkischstämmige Freunde oder Bekannte haben, sind überdurchschnittliche 16 Prozent der Auffassung, dass es sich verbessert hat.

Direkte Kontakte zu Mitbürgern türkischer Herkunft haben nach der stern-Umfrage die meisten Deutschen am Arbeitsplatz (40 Prozent), als Freunde oder Bekannte bei privaten Gelegenheiten (35 Prozent), als Nachbarn (29 Prozent) oder bei Elternabenden in Schulen oder Kindergärten (24 Prozent).

Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 23. und 24. März 2017 im Auftrag des Magazins stern 1001 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische  Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.

 

STERN Nr. 14/2017