Fragwürdige Finanzierung Hat die FDP Sponsorengelder kassiert?

Ist die FDP, ähnlich der CDU in Nordrhein-Westfalen, in einen Sponsoring-Skandal verstrickt? Das legt zumindest ein "Spiegel"-Bericht nahe, nach dem die Partei einem Internetunternehmen für eine geringe Gegenleistung insgesamt 100.000 Euro in Rechnung gestellt haben soll.

Dubiose Sponsoring-Geschäfte wie zuletzt bei der CDU in Nordrhein-Westfalen und Sachsen soll es einem "Spiegel"-Bericht zufolge auch bei der FDP gegeben haben. Im Oktober 2006 habe die Firma ProLogo, die damals zu 80 Prozent der FDP gehört habe, einem Internetunternehmen insgesamt sechs "Sponsorenbeiträge" für FDP-Veranstaltungen mit insgesamt 100.000 Euro in Rechnung gestellt, schreibt das Magazin. Möglicherweise habe die Stückelung in mehrere unauffälligere Rechnungen dazu gedient, eine große Parteispende zu tarnen. Eine FDP-Sprecherin wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Laut "Spiegel" wurde dem Internetunternehmen politikerscreen als Gegenleistung für das finanzielle Engagement lediglich der Abdruck des Firmenlogos auf Veranstaltungs-Drucksachen und die Auslage von Werbebroschüren in geringer Stückzahl in Aussicht gestellt. Die Sponsorenbeiträge seien für den Landeshauptausschuss der FDP in Rheinland-Pfalz, zwei FDP-Empfänge, einen Bildungskongress, eine Parteifeier zum 70. Geburtstag des früheren Außenministers Klaus Kinkel und einen Kongress des FDP-Bürgerfonds bestimmt gewesen.

Zu der Frage, ob der Gesamtbetrag bewusst gestückelt wurde, wollten sich laut "Spiegel" weder die ProLogo GmbH noch die politikerscreen.de AG äußern. Letztere firmiere heute unter dem Namen PMI Portal AG. Den Verdacht, dass die Rechnungen womöglich der verdeckten Parteienfinanzierung dienten, habe die FDP unkommentiert gelassen.

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hef/DPA