Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat seine dritte Kandidatur für den CDU-Vorsitz innerhalb von drei Jahren mit der breiten Unterstützung der Basis für ihn und seiner Verbundenheit zu der Partei begründet. "Ja, es hat schon etwas Irrationales", sagte Merz am Montagabend bei der ersten von drei live im Internet übertragenen Vorstellungsrunden der Bewerber für den Parteivorsitz für CDU-Mitglieder auf die Frage einer Teilnehmerin, warum er sich die erneute Kandidatur antue.
Auch Teile seiner Familie und viele Freunde hätten ihn gefragt: "Warum tust Du Dir das nochmal an", sagte Merz. Er habe sich im Februar nach seiner Niederlage gegen den nun scheidenden Parteichef Armin Laschet einige Wochen lang die Frage gestellt: "Willst Du das nochmal machen?" Am Ende sei er gebeten worden, im Hochsauerlandkreis erneut für den Bundestag zu kandidieren. In diesem Zusammenhang habe er für sich entschieden, wenn die Basis an der Entscheidung über den Parteivorsitz beteiligt werde, "dann will ich und kann ich mich auch dem Wunsch nicht entziehen, noch einmal zu kandidieren".
Friedrich Merz: "Kann dann auch nicht Nein sagen"
"Ich gebe zu, es ist außergewöhnlich", sagte Merz. So etwas habe es in der Geschichte der CDU noch nie gegeben. Auf der anderen Seite sei die CDU ein ganz wesentlicher Teil seines Lebens, er habe sich der Partei immer engstens verbunden gefühlt. Zwar sage seine Frau, dies sei eine Schwäche, aber: "Ich kann dann auch nicht Nein sagen." Merz betonte: "Wenn ich's dann allerdings mache, dann mach' ich's richtig. Und deswegen stehe ich heute Abend hier."
Neben Merz bewerben sich der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun und der Außenpolitiker Norbert Röttgen um den CDU-Vorsitz. Die Vorstellung von Röttgen folgt an diesem Mittwoch (19.30 Uhr), jene von Braun am Donnerstag (18.30 Uhr). Erstmals sollen die rund 400.000 CDU-Mitglieder in einer Anfang Dezember startenden Befragung eine Vorentscheidung über den künftigen Vorsitzenden treffen. Gewählt werden soll der neue Vorsitzende am 21. Januar von den 1001 Delegierten bei einem Parteitag in Hannover.
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Mitgliederbefragungen sollen Ausnahme bleiben
Solche "Mitgliederbefragungen und diese Form der Beteiligung an Führungsentscheidungen müssen die Ausnahme bleiben", betonte Merz am Montag allerdings. Er sei dagegen, auch in Zukunft wichtige Fragen in der Partei über Mitgliederbefragungen zu entscheiden. Er wolle aber, dass die Parteiführung die Mitglieder "an den Sachfragen, an den Themen" stärker beteilige, sagte Merz weiter. "Ich möchte, dass diese Partei wieder stärker von unten nach oben denkt." Er habe aber dennoch den Anspruch, die Partei zu führen.