Gefährdete Jugendliche Auf den Bau, nicht in den Bau

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes will jungen Menschen aus sozial schwierigen Verhältnissen eine Perspektive bieten. Auf dem Bau könnten sie erste berufliche Erfahrungen sammeln. Einer anderen Forderung erteilt Verbands-Chef Karl Robl im stern.de-Interview aber eine Absage.

Der Chef des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, Karl Robl, hat den Vorschlag gemacht, Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen ohne Berufsperspektive auf dem Bau zu beschäftigen. Unter Anleitung sollten sie erste berufliche Erfahrungen sammeln. Dadurch könnte ein Abgleiten in die Kriminalität verhindert werden, sagte Robl im "Café Einstein", dem Video-Interview von stern.de.

Es ginge darum, dass die jungen Menschen einen geregelten Tagesablauf hätten. Ihre erworbenen Fähigkeiten könnten sie dafür einsetzen, irgendwo anders eine Lehre zu bekommen. Man wolle ihnen die Chance auf einen beruflichen Einstieg vermitteln.

Kein Mindestlohn für Arbeit

Den Jugendlichen könne für ihre Arbeit auf einer Baustelle kein Mindestlohn gezahlt werden. "Das Unternehmen in der Bauwirtschaft ist keine karitative Veranstaltung", sagte Verbands-Chef Robl. Vielmehr benötigte man einen entsprechenden Zuschuss, um solche Jugendliche beschäftigen zu können. Die Bauunternehmen könnten nicht gezwungen werden, durch eine Beschäftigung eines Jugendlichen ohne berufliche Perspektive, rote Zahlen zu schreiben. "Das geht natürlich nicht", sagte er.

Für die Bauwirtschaft gibt es bereits Mindestlöhne. Man habe gute Erfahrungen damit gemacht, sagen Experten. Der IG Bau-Vorsitzende Klaus Wiesehügel hatte unlängst die rasche Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns für tariflose Branchen in Deutschland gefordert.

zen