Schröder habe in der Außenwirtschaftsförderung immer wieder viele wichtige Dinge für deutsche Firmen gemacht, sagte von Pierer in einem vorab veröffentlichen "Handelsblatt"-Interview (Mittwochausgabe). "Da war der Kanzler sehr erfolgreich", sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats von Siemens , der auch Schröder beraten hatte. Er hoffe, dass sich das unter der neuen Regierung fortsetzen lasse.
Merkel hatte zuvor mitgeteilt, den von Pierer nach einem Sieg in der Bundestagswahl am 18. September an die Spitze eines Rats für Wachstum und Innovation berufen zu wollen, der im Kanzleramt angesiedelt sein soll.
Grünen sprechen von "Kriegserklärung"
Von Pierer plädierte in dem Interview dafür, die Restlaufzeiten von Atomkraftwerken erheblich auszuweiten. Es reiche nicht aus, die Laufzeiten der Meiler von 32 auf 40 Jahre zu verlängern. In Ländern wie den USA würden derzeit Pläne umgesetzt, die Laufzeiten auf 60 Jahre auszudehnen. "Das ist machbar", sagte von Pierer, dessen Konzern ein wichtiger Zulieferer für Atomkraftwerke ist. Allerdings müsse im Grundsatz die Sicherheit vor der Wirtschaftlichkeit gehen. Auch könne ein schlüssiges Energiekonzept nicht allein auf Atomkraft setzen.
Im Atomkonsens zwischen Bundesregierung und der Energiewirtschaft war eine Betriebsdauer von 32 Jahren zu Grunde gelegt worden. Merkel hat für den Fall eines Wahlsiegs zugesagt, den Betreibern die Laufzeiten freizustellen.
Grünen-Chef Reinhard Bütikofer bewertete von Pierers Forderung nach längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke als "Provokation und eine Kriegserklärung an alle ökologisch denkenden Menschen in unserem Land". Unter der Fahne der Innovation propagiere von Pierer einen rücksichtslosen Rückschritt.