Hamburgs Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) ist zurückgetreten. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hatte ihn zuvor aufgefordert, sein Amt niederzulegen. "Aus politischen Gründen habe ich diesem Wunsch entsprochen", sagte Lange. Die Kritik an der Arbeit seiner Behörde halte er nicht für gerechtfertigt. Sicher sei aber, dass es für ihn nicht immer einfach gewesen sei, "Handlungsweisen und Entscheidungen klar genug zu kommunizieren". In einer Mitteilung erklärte von Beust, er danke Lange "für die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit" und bedauerte, dass es zu dieser Entwicklung gekommen sei. Einzelheiten für seinen Entschluss nannte von Beust nicht.
Lange war in den letzten Wochen immer mehr in die Kritik geraten: So wurden ihm vor allem ein Millionenloch in der Finanzierung der Kindertagesstätten, aber auch Konflikte mit der Lehrerschaft wegen längerer Arbeitszeiten und fehlender Rückhalt in der Fraktion vorgeworfen. Lange hatte noch in der vergangenen Woche einen Rücktritt abgelehnt.
Rücktritt war überfällig
SPD-Fraktionschef Walter Zuckerer bezeichnete die Entlassung des Bildungssenators als "überfälligen, aber nicht ausreichenden Schritt". Damit seien "die riesigen Probleme in der Kinderbetreuung und an den Schulen noch lange nicht gelöst". Hier müsse sofort umgesteuert werden. Langes Rücktritt ändere nichts an der Notwendigkeit eines Kurswechsels in der Kita-Politik. Mit dem früheren Innensenator Ronald Schill und jetzt Lange habe der Bürgermeister in nur zwei Jahren "beide Spitzen seiner Koalitionspartner verloren".
Die Hamburger Koalition aus CDU, Schill-Partei und FDP steckt nun wieder tief in Schwierigkeiten, kaum dass sich die Wellen um die Entlassung des früheren Innensenators Ronald Schill gelegt hatten. Die Entwicklung hatte sich am Montagmorgen zugespitzt: Nachdem in Zeitungen schon seit Tagen über den Abgang des 62-Jährigen FDP-Politikers spekuliert worden war, kam es zu einem Sitzungsmarathon im Hamburger Rathaus. Über die Inhalte der Konferenzen wurde nichts mitgeteilt.
Der 62 Jahre alte FDP-Politiker Lange wurde in Hamburg geboren und machte als Marineoffizier Karriere. Bis 2001 war er als Konteradmiral Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr. Seit 2000 ist er Mitglied in der FDP. Schon ein Jahr später führte er die Partei als Spitzenkandidat zurück in die Bürgerschaft. Er übernahm nach der Wahl das Amt des Schulsenators in der Koalition aus CDU, Schill-Partei und FDP.