Studie Wahlumfragen als Wahlhelfer

Seit 1980 hat sich die Zahl der Wahlumfragen verzehnfacht, und für 95 Prozent der Wähler sind sie "spannende Unterhaltung". Jetzt hat sich eine Studie der Frage gewidmet, wie Umfragen den Wahlausgang beeinflussen.

Wahlumfragen können den Wahlausgang entscheidend beeinflussen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Augsburger Studie, die eine repräsentative Befragung von rund 2500 Wählern ausgewertet hat. Danach stellen Umfragen für rund 95 Prozent der Wähler eine "wichtige und spannende Unterhaltung" für die Stimmung im Wahlkampf dar. Für rund fünf Prozent "taktische Wähler" sind die Umfragen die Basis für ihre Stimmabgabe und können bei bestimmten Konstellationen den Wahlausgang entscheidend beeinflussen, sagte Studienleiter Frank Brettschneider am Donnerstag der Nachrichtenagentur DPA.

Bei den "taktischen Wählern" handle es sich um "hoch gebildete, nicht manipulierbare Personen", die ihre Stimmabgabe an möglichen Koalitionen ausrichten. Dieser Effekt sei für FDP und Grüne besonders wichtig. Brettschneider: "Diese Wähler wollen ihre Stimme optimieren, dabei geht es um gezielte Zweit- oder Leihstimmen." In der gegenwärtigen Situation könnte von diesem Effekt besonders die Linkspartei betroffen sein, da noch offen sei, welche potenziellen Wähler der Linkspartei ihre Stimme dann doch den Grünen oder der SPD geben würden.

Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass sich der Großteil der Wähler von Umfragen nicht beeinflussen lässt, obwohl die Umfrageberichterstattung seit 1980 sprunghaft zugenommen und sich verzehnfacht habe. Brettschneider: "Wahlumfragen haben einen hohen Nachrichtenwert. Das Potenzial von Umfragen, etwas über die Motive von Wählern zu erfahren, wird selten ausgeschöpft." Den genauen Fragewortlaut, die statistische Fehlerspanne und die Art der Befragung würden Leser und Zuschauer nur selten erfahren.

DPA
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