Stuttgart 21 Polizei räumt besetzten Hauptbahnhof-Südflügel

Trotz Schlichtung gehen die Proteste weiter: Am Samstag demonstierten erneut mehr als 18.000 Menschen gegen Stuttgart 21. Im Anschluss an die friedliche Kundgebung besetzten einige Aktivisten den Südflügel des Hauptbahnhofes.

Die Polizei hat den Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs geräumt. Mehrere Gegner des umstrittenen Bahnprojekts „Stuttgart 21“ haben sich am Samstagabend dort verbarrikadiert. Etwa 35 Besetzer hätten nach einer guten Stunde weitgehend freiwillig aufgegeben, sagte ein Polizeisprecher. Die Demonstranten, die Bänder mit Parolen gegen Stuttgart 21 aus dem Fenster hielten, müssten jetzt mit Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs rechnen.

Das Gebäude war nach einer Demonstration auf dem Schlossplatz gestürmt worden. Mehrere Personen waren durch die Expressguthalle in das Gebäude eingedrungen, teilte die Polizei mit. Die Aktivisten wollten damit gegen den weiteren Abriss des Bahnhofs protestieren und hielten ein Plakat mit der Aufschrift "Schluss jetzt wir stoppen Stuttgart 21" aus einem Fenster. Etwa 1500 Demonstranten feierten vor dem Gebäude den Coup.

Wer zu dieser erneuten Aktion aufgerufen hatte, blieb zunächst unklar. Die Polizei geht von einem geplanten Manöver aus. Die Aktion sei live im Internet übertragen worden. Der Einsatz war gegen 21 Uhr beendet, die Polizei forderte die noch vor dem Bahnhof ausharrenden rund 100 Demonstranten über Lautsprecher zum nach Hause gehen auf.

Weniger Menschen als erwartet bei Demonstration

Zu der Demonstration waren zuvor deutlich weniger Menschen gekommen, als von den Veranstaltern erwartet. Während diese von 100.000 Teilnehmern ausgegangen waren, kamen nach eigenen Angaben nur 25.000 Menschen. Die Polizei zählte sogar nur 18.000 Demonstranten.

"Ziel ist die Besetzung, um zu zeigen, dass die Proteste gegen Stuttgart 21 fortgesetzt werden müssen", sagte der Sprecher der Parkschützer, Matthias von Hermann, der bei der Aktion dabei war. "Der Südflügel muss bestehen bleiben", forderte er. Landesregierung und Bahn hätten zwar zugesagt, dass dieser Teil des Bahnhofs stehen bleiben solle. Es gebe jedoch Hinweise darauf, dass die Abrissarbeiten doch noch im Oktober beginnen sollten.

Der Nordflügel des Bahnhofes ist bereits abgerissen. Der Südflügel soll noch mindestens bis zur Landtagswahl im kommenden März stehenbleiben. Dieses Zugeständnis hatten Bahn und Landesregierung gemacht, um mit den Gegnern des Großprojekts ins Gespräch zu kommen.

DPA
Mai/DPA/DAPD

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