Tarifkonflikte bei Bussen und Bahnen Überraschende Warnstreiks in Hessen

Unangekündigte Warnstreiks von Busfahrern und Lokomotivführern haben am Montagmorgen große Teile des öffentlichen Personennahverkehrs im Rhein-Main-Gebiet lahmgelegt.

Unangekündigte Warnstreiks von Busfahrern und Lokomotivführern haben am Montagmorgen große Teile des öffentlichen Personennahverkehrs im Rhein-Main-Gebiet lahmgelegt. In Frankfurt am Main fuhren praktisch keine Busse, hier konnten Berufstätige und Schüler aber wenigstens auf U- und S-Bahnen umsteigen. Bestreikt wurden drei private Busunternehmen, die im Auftrag der Kommunen die öffentlichen Buslinien betreiben, sowie Züge der Hessischen Landesbahn.

Mit der ganztägigen Aktion bei den Busunternehmen will die Gewerkschaft ver.di den Druck auf den Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) verstärken, wie die Organisation mitteilte. Die letzten Tarifgespräche waren nach diesen Angaben im Dezember 2009 ohne Ergebnis abgebrochen worden.

Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) begrenzte ihre Aktion auf die Zeit zwischen 4.30 und 8.30 Uhr. Hintergrund ist hier nach Angaben von GDL-Sprecherin Gerda Seibert die Weigerung des Arbeitgeberverbands der deutschen Eisenbahnen, Tarifverhandlungen für die Lokomotivführer der Hessischen Landesbahn zu führen, die laut Gewerkschaft rund 20 Prozent weniger als ihre Kollegen von der Deutschen Bahn verdienen. Die Hessische Landesbahn betreibt unter anderem Verbindungen im Raum Limburg, Wiesbaden und Hanau.

In Frankfurt am Main hatten es Berufstätige und Schüler am Morgen wegen der Ausweichmöglichkeiten auf das dichte U- und S-Bahn-Netz noch vergleichsweise gut, wie Klaus Lineck von Traffiq, der lokalen Nahverkehrsgesellschaft der Stadt, der Nachrichtenagentur DAPD sagte, aber hinzufügte: "Wir bedauern sehr, dass es keinerlei Ankündigung gab." Auch die Aktion der Lokomotivführer war erst unmittelbar vorher bekanntgegeben worden.

Die Stadt wie die meisten Landkreise im Umkreis schreiben nach Angaben von Lineck ihre Busleistungen europaweit in sogenannten Bündeln aus. Die günstigsten Anbieter gewinnen diese Ausschreibung und betreiben die Buslinien des öffentlichen Nahverkehrs.

Ver.di fordert für die rund 2.000 Beschäftigten im Bereich LHO verbesserte Arbeitsbedingungen und eine angemessene Lohnerhöhung. Der Landesfachbereichsleiter Verkehr von ver.di Hessen, Gerold Schaub, der auch gleichzeitig Verhandlungsführer ist, erklärte, es gehe der Gewerkschaft insbesondere um die Reduzierung von unbezahlten Stand- und Pausenzeiten der Beschäftigten. Ver.di forderte die Arbeitgeber auf, mit einem verbesserten Verhandlungsangebot an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

AP
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