Der Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) hat seiner Partei bei der vorgezogenen Landtagswahl in Schleswig-Holstein gute Aussichten vorhergesagt. Die SPD habe gute Chancen als stärkste Partei aus dieser Wahl hervorzugehen, sagte Albig am Samstag dem Sender NDR Info. "Dafür brauchen wir den stärksten Kandidaten." Der 47-Jährige hatte am Freitagabend bekanntgegeben, sich für die Spitzenkandidatur der SPD zu bewerben.
Albig zeigte sich in dem Interview überzeugt, populärer zu sein als der derzeitige SPD-Landeschef Ralf Stegner. "Sonst würde ich nicht antreten", sagte der Kieler Oberbürgermeister. Er bezeichnete sich als "etwas verbindlicher und nicht ganz so aggressiv". Auch im Umgang mit politischen Konkurrenten sei Respekt wichtig, ergänzte Albig. Die CDU in Schleswig-Holstein hatte 2009 für ihre Aufkündigung der großen Koalition mit der SPD auch das Verhalten Stegners verantwortlich gemacht.
Mehrere SPD-Landtagsabgeordnete forderten indes bei der Nominierung des Spitzenkandidaten einen Mitgliederentscheid. "Bei mehreren Kandidaten könnte eine Urwahl entscheiden", schlug der SPD-Parlamentarier Bernd Schröder laut einem am Samstag veröffentlichten Vorabbericht im Magazin "Focus" vor. Auch Parteifreund Rolf Fischer fordert eine Abstimmung der Basis. "Die Mitglieder müssen nun bestimmen, wer der Herausforderer sein soll." Albig sagte dem "Focus", er wolle die Macht im Land nicht um jeden Preis. "Ich bin schon da, wo ich hin will", sagte der Kieler Oberbürgermeister.
In dem nördlichsten Bundesland muss spätestens bis 30. September 2012 ein neuer Landtag gewählt werden. Das schleswig-holsteinische Verfassungsgericht hatte das Landeswahlgesetz für verfassungswidrig erklärt. Die Linksfraktion im Kieler Landtag und mehrere Bürger hatten eine Wahlprüfungsbeschwerde eingereicht, die sich gegen die Berechnung der Sitzverteilung in dem 2009 gewählten Landesparlament auf der Basis einer umstrittenen Formulierung im Wahlgesetz richtete. Regulär wäre erst 2014 gewählt worden.