Gut drei Monate nach der Bundestagswahl haben vier CDU-Landespolitiker den Wahlkampfstil von Kanzlerin und Parteichefin Angela Merkel kritisiert. "Die Bundeskanzlerin ist im Wahlkampf nicht als Spitzenkandidatin der Union, sondern als Kanzlerin der großen Koalition aufgetreten", schrieben sie in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". "Der präsidiale Stil der Kanzlerin brachte ihr zwar hohe Popularitätswerte, aber wenig parteipolitische Identifikation."
Der Gastbeitrag stammt von den Vorsitzenden der CDU-Fraktionen in den Landtagen von Hessen, Sachsen und Thüringen, Christean Wagner, Steffen Flath und Mike Mohring sowie vom Vize-Vorsitzenden der CDU- Fraktion im brandenburgischen Landtag, Saskia Ludwig.
Die Union habe auf eine "dezidierte Wahlkampfauseinandersetzung" verzichtet, heißt es in dem Papier weiter. "Die Regierungsmehrheit für CDU/CSU und FDP war nicht das Ergebnis einer überzeugenden Wahlkampfstrategie. Vielmehr hatte die Union schlichtweg Glück." Der CDU-Bundesvorstand will in der kommenden Woche zu einer Klausurtagung zusammenkommen. Dabei soll dem Zeitungsbericht zufolge auch über den Ausgang der Bundestagswahl und die Wahlkampfstrategie diskutiert werden.