In Griechenland haben von Dienstag auf Mittwoch rund 20.000 ältere Menschen einen Termin zur Erstimpfung vereinbart – das sind gut zehnmal so viele wie zuvor im Tagesdurchschnitt. Diese Zahlen nannte am Mittwoch Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis im Parlament.
Der sprunghafte Anstieg folgte auf seine Ankündigung vom Dienstag, dass für Menschen über 60 künftig eine Impfpflicht gilt. Vom 16. Januar 2022 an sind Strafen fällig, Ungeimpfte dieser Altersgruppe müssen dann monatlich 100 Euro Bußgeld zahlen – eine beträchtliche Summe in Anbetracht dessen, dass die durchschnittliche Rente in Griechenland 730 Euro pro Monat beträgt.
"Es ist ein Akt der Gerechtigkeit für die Geimpften"
"Es ist keine Strafe", sagte Mitsotakis in einer im Fernsehen übertragenen Sitzung seines Kabinetts. "Ich würde sagen, es ist der Preis für die Gesundheit. Es ist auch ein Akt der Gerechtigkeit für die Geimpften. Es ist nicht richtig, dass ihnen Gesundheitsleistungen vorenthalten werden, weil andere sich hartnäckig weigern, das Offensichtliche zu tun."
"Neun von zehn Griechen, die [an Covid-19] sterben, sind über 60 Jahre alt, acht von zehn sind nicht geimpft", begründete der griechische Ministerpräsident die Maßnahme im Parlament. Blieben diese Menschen ungeschützt, belasteten sie das Gesundheitssystem überproportional, weil sie stärker gefährdet seien. Gerade Ältere seien bei der Impfung jedoch zurückhaltend, im November hätten sich in dieser Gruppe von 580.000 Menschen nur 70.000 für eine Impfung entschieden.

Impfquote bei 61 Prozent
Griechenland ist das erste EU-Land, das eine Altersgruppe mit einer Impfpflicht belegt. Allein am Dienstag wurden in Griechenland mehr als 7500 Infektionen, Hunderte von Krankenhausaufenthalten und 88 Todesfälle registriert. Nach Angaben der Johns Hopkins University sind bisher erst rund 61 Prozent der Griechen vollständig geimpft.
Quellen: dpa, NPR, John Hopkins University