"Bitte verlassen Sie den Bahnhof": Mit diesem Hinweis wurden am Dienstagmorgen zahlreiche Münchner "begrüßt", die planten, wie gewohnt mit der U-Bahn zur Arbeit zu fahren. Daraus wurde dann auch nichts. Der Grund: Die Gewerkschaft Verdi hatte die Beschäftigten der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) am Montag wegen eines internen Tarifkonflikts für den heutigen Dienstag zum Warnstreik aufgerufen.
Seit Betriebsbeginn (3.30 Uhr) und voraussichtlich noch bis 14.30 Uhr müssen sich Fahrgäste daher auf erhebliche Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr einstellen. Wie die MVG in einer Pressemitteilung bekanntgab, werde in dem Zeitraum keine der U-Bahnlinien der bayerischen Landeshauptstadt bedient. Demnach findet auch der Tram-Verkehr nur eingeschränkt statt. So fahren die Linien 19, 20 und 25 aktuell im 10-Minuten-Takt, während auf den übrigen Linien kein Zugverkehr angeboten werden kann. Laut MVG werden zumindest fast alle Buslinien bedient, allerdings nur unregelmäßig. Der Dienstleister empfahl seinen Kunden, "die MVG-Verkehrsmittel (...) bis zum Nachmittag (zu) meiden" und sich auf den bedienten Linien auf ein deutlich erhöhtes Fahrgastaufkommen einzustellen.
Auch nach dem offiziellen Streikende werde es "noch längere Zeit dauern, bis U-Bahnen, Trambahnen und Busse wieder vollständig im Fahrplan laufen", schreibt die MVG, die die Fahrgäste seit dem Morgen auf ihrer Homepage mit regelmäßigen Updates zur Betriebslage informiert.
MVG-Streik: Diese U-Bahn-, Tram- und Bus-Linien sind betroffen
U-Bahn-Linien (Stand: 12.25 Uhr)
- Betrieb auf allen Linien (U1, U2, U3, U4, U5, U6 und U7) eingestellt
Tram-Linien (Stand: 12.25 Uhr)
- Kein Verkehr auf den Linien 12, 15, 16, 17, 18, 21, 22, 23, 27 und 28
- nur die Linien 19, 20 und 25 mit Zugverkehr (10-Minuten-Takt)
Bus-Linien (Stand 12.25 Uhr)
- Kein Betrieb auf den Linien 144, 147, 161, 186 und 190
- Auf folgenden Buslinien wird derzeit mindestens 75% des fahrplanmäßigen Angebots gefahren: X50, X80, 50, 52, 60, 130, 135, 136, 139, 140, 141, 143, 145, 150, 154, 158, 159, 160, 162, 163, 164, 166, 167, 170, 171, 173, 177, 178, 180, 181, 188, 189.
- Auf folgenden Buslinien sind derzeit mindestens 50% der Fahrzeuge unterwegs: X30, 51, 54, 55, 56, 57, 62, 134, 142, 151, 153, 165, 168, 169, 172, 176, 183, 184, 192, 193, 195, 196, 197, 198, 199.
- Auf folgenden Buslinien fahren aktuell weniger als 50% der Fahrzeuge: 53, 58, 59, 63, 68, 100, 132, 149, 155, 157, 175, 185, 187, 191, 194.

Befürchtetes Verkehrschaos bleibt in München aus
Angesichts des Warnstreiks wichen viele Münchner lokalen Medienberichten zufolge aufs Auto oder das Fahrrad aus. Auch an den Taxistellen sei es zu längeren Wartezeiten gekommen. Auf den Straßen sei es zwar voller als sonst gewesen, außergewöhnlich angespannt sei die Verkehrslage jedoch nicht, wir ein Polizeisprecher von der "Süddeutschen Zeitung" zitiert. Offenbar hatten sich die Bewohner der bayerischen Landeshauptstadt im Vorfeld gut auf die Situation vorbereitet.