Am Hamburger Airport ist es schon am frühen Freitagmorgen zu längeren Wartezeiten vor den Sicherheitskontrollen gekommen. Es sei ein starker Reisetag mit 45.000 An- und Abreisenden, sagte eine Pressesprecherin des Hamburger Flughafens. Aufgrund des hohen Aufkommens habe der Flughafen bereits um 3.15 Uhr die Terminals geöffnet und um 3.30 Uhr die Check-In-Schalter aufgemacht.
Am Morgen seien bereits viele Familien in den Urlaub geflogen - dabei kam es laut Bundespolizei bereits um 4.30 Uhr zu Wartezeiten von bis zu 60 Minuten vor den Sicherheitskontrollen. Angesichts der Personalprobleme im Luftverkehr haben der Flughafen Hamburg und die Bundespolizei die Reisenden auf lange Wartezeiten eingeschworen und zur Mithilfe aufgefordert. "Die Lage ist sehr angespannt", es gebe dabei auch "nichts schönzureden", sagte Flughafenchef Michael Eggenschwiler bei einem Pressegespräch am Donnerstag. Der Luftverkehr komme derzeit in ganz Europa fast täglich an seine Grenzen.
In Hamburg und Schleswig-Holstein beginnen am Montag die Sommerferien. Passagiere müssten sich "auf gewisse Wartezeiten" einstellen, sagte Eggenschwiler, forderte die Reisenden aber auch zu einer guten Vorbereitung auf. Er empfehle, zweieinhalb Stunden vor Abflug auf dem Flughafen zu sein, oder auch "einen Tick früher", besonders für Flüge zu den Spitzenzeiten um die Mittagszeit sowie zwischen 16.00 und 18.00 Uhr. Gepäck sollte frühzeitig aufgegeben werden. Außerdem verwies der Flughafenchef auf den Online-Check-in.
Zu Beginn des betriebsstärksten Tages am Hamburger Flughafen seit Beginn der Corona-Pandemie sind auch noch die Beschäftigten einer Instandhaltungsfirma in den Warnstreik getreten. Die Gewerkschaft Verdi hat die rund 180 Mitarbeiter der Real Estate Maintenance Hamburg (RMH), einer Tochter der Flughafengesellschaft, zu einer eintägigen Arbeitsniederlegung aufgerufen. Die RMH-Mitarbeiter sind unter anderem für die Instandhaltung der Technik in der Gepäckbeförderung zuständig.

Keine Entspannung in Sicht
Der Vizepräsident Bundespolizeidirektion Hannover, Michael Schuol, sagte, viele Menschen hätten "verlernt zu fliegen" und appellierte an die Reisenden, vor allem ihr Handgepäck schon vorher auf verbotene Gegenstände und die vorgegebenen Mengen für Flüssigkeit zu prüfen. Es sei zudem "nicht hilfreich", wegen hoher Gepäckgebühren mehrere Handgepäckstücke mitzunehmen, dann dauere alles noch länger.
Schuol dämpfte Erwartungen an eine kurzfristige Entspannung der Lage durch ausländische Kräfte - das gehe "nicht ganz so schnell, wie man das aus den Medien entnehmen kann". Am Mittwoch hatte die Regierung zugesagt, ausländischen Hilfskräften die Einreise erleichtern und "gegebenenfalls" auch mehr Bundespolizei einsetzen zu wollen.
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Um einen Platz verschlechterte sich das Umfrageergebnis des auf einer künstlichen Insel fünf Kilometer vor der Küste von Osaka im Meer errichteten Flughafens.
Fluggesellschaften und Flughäfen macht vor allem Personalmangel zu schaffen. Flüge werden gestrichen, auf den Flughäfen kommt es zu langen Warteschlangen. In der Corona-Pandemie waren viele Stellen gestrichen worden, dazu kommen aktuell viele Corona-Erkrankungen. Einer Studie zufolge fehlen derzeit an deutschen Flughäfen rund 7200 Fachkräfte.
Der Hauptgeschäftsführer Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow, verwies auch auf die Umstände der Corona-Pandemie. Die Planungen für Flugangebot und Personal für diesen Sommer seien im September erfolgt - geprägt von guten Erfahrungen mit dem Reiseverkehr im vergangenen Sommer. Dann seien die Inzidenzen im November und Dezember wegen der Omikron-Variante und Reisewarnungen "massiv in die Höhe gerauscht" und die Unternehmen mussten "massiv auf die Bremse treten".
Im April und Mai dieses Jahres stieg die Nachfrage dann wieder sprunghaft an - die Personalanpassung könne aber nicht so schnell erfolgen, sagte von Randow. Zudem gebe es auf dem deutschen Arbeitsmarkt nahezu Vollbeschäftigung. Hinzu kämen Engpässe im Luftraum, unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs. Daher mussten zunächst geplante Kapazitäten wieder reduziert werden.
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