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Hohe Energiepreise Damit weniger geheizt wird: Reisebüro-Verband will Rentner im Winter in den Süden schicken

Rentner auf Mallorca
Rentner auf Mallorca
© Guenter Hofer / Picture Alliance
Rentner profitieren kaum vom Entlastungspaket der Bundesregierung. Eine Reise-Expertin schlägt deshalb Reisen in den warmen Süden vor – mit staatlicher Unterstützung.

Durch den russischen Krieg in der Ukraine sind die Energiepreise stark angestiegen. Und auch wenn die Bundesregierung sich so schnell wie möglich unabhängig von russischen Öl- und Gaslieferungen machen möchte, dürften viele Bürger:innen vor allem im Winter deutlich mehr Geld fürs Heizen ausgeben als bisher. Besonders für eher einkommensschwache Gruppen wie Rentner:innen kann das zum Problem werden.

Marija Linnhoff, die Vorsitzende des Reisebüro-Verbands VUSR, hat einen ungewöhnlichen Vorschlag eingebracht, um das Problem anzugehen. Demnach sollten Rentner:innen die Wintermonate in wärmeren Gefilden verbringen – und zwar mit staatlicher Unterstützung. Die Staatskasse solle Langzeitreisen in den Süden mit 500 Euro subventionieren, schlägt Linhoff in der "Mallorca-Zeitung" vor.

Urlaub soll auch den Reisezielen helfen

Die Reisen könnten dann beispielsweise nach Türkei, Tunesien oder Mallorca führen, die Rentner:innen müssten während ihres Aufenthalts in den sonnigen Ländern daheim nicht heizen. Bei Selbstverpflegung würden 50 Tage auf Mallorca etwa 950 Euro kosten, rechnete Linhoff vor – mehr als die Hälfte davon soll nach ihrem Vorschlag der Staat übernehmen.

Damit soll nicht nur den Rentner:innen geholfen werden, sondern auch den Urlaubsländern. "Man schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Rentner bekämen auch Zuschüsse, wir sparen Gas für die Industrie und unterstützen die Urlaubsziele. Denn ich glaube, Mallorca ist immer noch durch die Pandemie gebeutelt", so Linhoff, die seit kurzem Mitglied im Tourismusbeirat der Bundesregierung ist.

Rentner erhalten keine Energiepreispauschale

Die Rentner:innen sind im Entlastungspaket der Bundesregierung leer ausgegangen, die einmalige Energiepreispauschale von 300 Euro wird lediglich an "einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige" ausgezahlt. Die Chefs der Wirtschaftsforschungsinstitute DIW und IW hatten daran bereits Kritik geübt. Es gebe "keinen Grund, die Rentnerhaushalte davon auszunehmen", sagte Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Tipps von Heiz-Profis: Wie Sie im Winter jede Menge Heizkosten sparen können

Der Vorschlag von Marija Linnhoff stößt in der Politik dennoch auf wenig Gegenliebe. SPD-Politiker Ralf Stegner sprach in der "Bild"-Zeitung von einer "Schnapsidee", die "sicher kein Beitrag zur Lösung unserer energiepolitischen Herausforderungen" sei. Jana Schimke von der CDU wies darauf hin, dass die Kombination von Miete und Reisekosten eher eine zusätzliche finanzielle Belastung für viele Rentner:innen darstellen würde.

Andreas Pinkwart (FDP), Finanzminister von Nordrhein-Westfalen, warnte außerdem in der "Rheinischen Post" davor, dass die Kaufkraft in Deutschland leiden würde, wenn viele Menschen im Winter das Land verließen.

Quellen: "Mallorca-Zeitung" / "Tagesschau" / "Rheinische Post" / "Bild"

epp

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