Ähnlich wie das Burj Al Arab in Dubai hat das Marina Bay Sands Geschichte geschrieben: Diese Hotelbauten haben aufgrund ihrer außergewöhnlichen Architektur weit mehr als nur eine Übernachtungsfunktion: Sie sollten als genialer Schachzug des Städtereisen-Marketings die Orte auf der Weltkarte des Tourismus unübersehbar platzieren, was in beiden Fällen auch gelungen ist.
Das 2010 eröffnete Marina Bay Sands Resort war nicht nur als eine extravagante Übernachtungsmöglichkeit mit Ausblick auf Singapur geplant, sondern als ein komplett neuer Stadtteil. Denn zu dem Komplex gehören auch ein Casino, eine Shopping- und Restaurant-Mall, zwei Theater, ein 120.000 Quadratmeter großes Kongresszentrum, zwei auf dem Wasser schwimmende Kristallpavillons mit der Boutique von Louis Vuitton und das ArtScience Museum in Form einer Lotusblüte sowie mit einer eigenen Metro-Station.
Der Architekt Moshe Safdie, der bereits mehrere Museen in Kanada und den Neubau der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem entworfen hatte, bekrönte die drei Hoteltürme mit einem Dachgarten mit einer weit über das Gebäude herausragenden Terrasse in Form einer geschwungenen Brücke. Somit hat die Stadt eine Aussichtsplattform und den weltweit größten Infinitypool auf einem Hochhausdach in 190 Metern Höhe erhalten.
Hotel-Ikone als Reiseziel
Hinter dem 4,6 Milliarden Euro teuren Projekt steht die Las Vegas Sands Corporation des im Jahre 2020 verstorbenen Unternehmers Sheldon Adelson, der mit Casinos, Hotels und Messen unter anderem in Las Vegas und Macao ein Vermögen machte und sich als großzügiger Spender für die Präsidentschaftskandidaten der US-Republikaner erwies.

Das Resort in Singapur hatte sich so erfolgreich entwickelt, dass eine Erweiterung um einen vierten Hotelturm inklusive einer Arena mit 50.000 Sitzplätzen geplant wurde, deren Eröffnung wegen der Pandemie aber auf das Jahr 2027 verschoben ist.
Doch mit Ausbruch der Pandemie und dem Ausbleiben ausländischer Besucher brachen die Umsätze ein. Daraufhin senkten Fünf-Sterne-Häuser wie das Marina Bay Sands ihre Zimmerpreise teilweise um die Hälfte. Das führte in dem hermetisch abgeriegelten Stadtstaat zum Boom des Urlaubstrends "staycation", einer Wortschöpfung aus den englischen Begriffen "stay" (bleiben) und "vacation" (Urlaub). Besonders an Wochenenden gönnen sich nun Paare eine Auszeit im eigenen Land und genießen den Luxus.
Weitere Infos: www.marinabaysands.com und www.visitsingapore.com
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