Nachtflug ohne Nackenschmerzen Schluss mit dem Wegknicken, in diesen Flugzeugsitz lässt es sich prima schlummern

Aircraft Interiors Expo Recaro
Dicht umringt: Flugzeugsitze an einem Stand der Fachmesse Aircraft Interiors Expo in Hamburg.
© Christian Charisius/DPA
Wie man sich hinsetzt, so fliegt man. Im Flugzeug ist der Raum meist sehr beengt. Entscheidend ist die Ergonomie des Sitzes. Ein Hersteller hat ein entscheidendes Detail verbessert. Wir haben Probe gesessen.

Einige interkontinentale Flugstrecken lassen sich nur mit einem Nachtflug bewältigen, zum Beispiel alle Rückflüge aus Nordamerika. Die Flugzeuge starten am Nachmittag oder Abend in New York oder Los Angeles und landen morgens in Europa. Das bedeutet: Wenn ich keinen Platz in der Business Class mit einem bequemen Sessel gebucht habe, der sich in ein flaches Bett verwandeln lässt, muss ich die Nacht sitzend verbringen.

Das Problem, das jeder Passagier kennt, der in der Economy Class schlafen möchte: Wohin mit den Beinen und wohin mit dem Kopf, denn der knickt beim Schlummern um - oft so heftig, das man von seinen eigenen Verrenkungen nach einem kurzen Nickerchen wieder aufwacht.

Recaro CL3710
Die Rückenlehne des Flugzeugsitzes von Recaro mit der Nummer CL3710
© Till Bartels

Doch die Produzenten von Reiseutensilien sind findig. Jeder Laden am Flughafen bietet eine Reihe verschiedener U-förmiger Kissen an, die wie eine Rolle um den Hals gelegt werden und das Abknicken verhindern sollen. Doch diese "Nackenhörnchen" nehmen eine Menge Platz im Handgepäck weg.

Ich reise deshalb immer mit einer aufblasbaren Variante. Das Plastikteil fällt zwar kaum ins Gewicht, aber ich habe auch schon erlebt, dass der Schlafhilfe durch ein unscheinbares Loch die Puste ausging und die Wirkung gleich null war. An ein Durchschlafen war nicht mehr zu denken.

Die intelligente Kopfstütze

Jetzt gibt es einen neuen Ansatz, der Abhilfe schafft: Beim Rundgang auf der jedes Jahr in Hamburg stattfinden Fachmesse mit dem Namen Aircraft Interiors Expo, bei der sich alles um die Innenausstattung von Passagierflugzeugen dreht, entdeckte ich einen Flugzeugsitz mit einem kleinem Detail, der endlich eine Lösung für das Schlummer-Problem bietet. Der Clou ist eine in den oberen Teil der Rückenlehne integrierten Kopfstütze. Das scheint zunächst nichts Besonderes zu sein, denn viele Airlines bieten inzwischen bewegliche Kopfstützen in ihren Langstreckenmaschinen an.

Recaro CL3710
Die bewegliche Kopfstütze mit den faltbaren Ohren, die als Nackenstütze dienen
© Till Bartels

Am Stand der Firma Recaro nahm ich in einem weiterentwickelten Gestühl für die Economy Class Platz, dessen Kopfstütze sich nicht an zwei seitlichen, sondern an einer zentralen Schiene verstellen lässt. Dadurch kann ich das Kopfpolster nicht nur vertikal verschieben, sondern auch horizontal der individuellen Körpergröße anpassen. Mit anderen Worten: Die linken und rechten Enden der Kopfstütze werden um 90 Grad zur Mitte zu großen Ohren gefaltet, so dass eine Art Schale für den Kopf oder noch besser für den Nacken entsteht. So ruht der Kopf von drei Seiten gestützt und kann nicht abknicken. Der peinliche Moment, wenn ich mich auf der Schulter des Sitznachbarn wiederfinde, ist ausgeschlossen.

Das Mitschleppen des Nackenhörnchens entfällt

Bei dem kleinen Detail mit großer Wirkung handelt es sich um eine Innovation für den Standardsitz (die genaue Sitzbezeichnung für Freaks: CL3710), der bereits 100.000-fach in Verkehrsmaschinen eingebaut wurde. Mit den nun verbesserten Kopfstützen kommt der Sitz schon bald zum Einsatz, gleich mit einer doppelten Premiere bei der Fluglinie TAP.

Ab 2018 wird der Airbus A330-900neo zur Flotte von TAP gehören
Ab 2018 wird der Airbus A330-900neo zur Flotte von TAP gehören
© Airbus

Die portugiesische Airline ist der Erstkunde für den Airbus A330-900neo und wird die Sitzreihen der Economy Class mit der neuen Kopfstützengeneration ausrüsten. Das erste Exemplar des neuen Langstreckenflugzeugs soll im März 2018 ausgeliefert werden. Insgesamt hat TAP 14 Maschinen bestellt, die besonders auf den Langstrecken nach Brasilien eingesetzt werden.

Dann dürften endlich auch alle jene Passagiere leichter eine Mütze Schlaf finden, die auf Nachtflügen meist wach bleiben.

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Der erste Passagierflug des neuen Lufthansa-A350 im Zeitraffer

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