Der Wind tost, Schneefall nimmt die Sicht, von einer gespurten Loipe ist nichts zu entdecken. Trotzdem geht es mit der richtigen Ausrüstung sicher durch den Schneesturm in Kühtai. Weniger bekannt als die alpinen Abfahrten in dem über 2000 Meter hoch gelegenen Skiort sind die Langlaufmöglichkeiten.
Infos und Adressen
Nordic Sports - Die Tiroler LanglaufspezialistenKühtai
Einer der höchstgelegenen Wintersportorte Österreichs. Mit Schneegarantie von Anfang Dezember bis weit ins Frühjahr hineinTourismusverband Kühtai
A-6183 Kühtai Tirol
Tel.: ++43(0) 5239 5222
Fax: ++43(0) 5239 5255
Kneissl Homepage
Kneissl Snow Walker
Kneissl Snow Cruiser
Dabei gehört die Region zu den "Tiroler Langlaufspezialisten", ihre Loipen erfüllen die hohen Erwartungen der Landesregierung für ein spezielles Gütsiegel. Auch in einem "Abfahrts-Ort" wie Kühtai sind die Loipen nicht unwillkommen. Lockte der eine Tag mit strahlendem Sonnenschein und endloser Fernsicht auf die Abfahrten, so musste man am nächsten umdisponieren. Schneefall und peitschende Böen vertreiben selbst die tollkühnsten Piloten von den Hängen. Die beste Gelegenheit, die neuen Einsteiger-Langlauf-Ski von Kneissl, der Tiroler Traditionsmarke zu probieren. Spötter sehen den Langlauf im klassischen Stil gern als Alt-Herren-Vergnügen an, hüten sich aber wohlweislich, selbst die Probe zu machen. Kein Wunder, ist der schmale Langlaufski schwerer zu beherrschen als gedacht. Bergauf will es zuerst gar nicht gehen und bergab sind permanente Stürze vorprogrammiert. Was einfach aussieht, wird für den Laien zur Frustpartie.
Ohne Frust auf die Loipe
Mit neuen Modellen wollen Skihersteller die Nordic-Walking-Begeisterung für den Wintersport nutzen. Sie ermöglichen den gewohnten Bewegungsablauf auf weißem Untergrund. Kneissls Einsteiger Varianten Snow Walker und Snow Cruisererlauben Langlauf mit dem Schwierigkeitsgrad eines Waldspaziergangs. Die Ski sind kürzer und breiter, der Fuß sitzt fester, die Gefahr des Abkippens ist dadurch wesentlich geringer. Psychologisch wichtig, der Fuß findet festen Halt. Deutlich reduzierte Gleiteigenschaften erlauben es auch dem blutigen Anfänger, Steigungen und Gefälle ohne Stürze zu meistern.
Kühtai Info
Kühtai ist nicht nur eine der höchstgelegenen Gemeinden Tirols, sondern zählt mit dreizehn Einwohnern auch zu den kleinsten. Böse Zungen könnten von einer Geisterstadt sprechen. Während die Ur-Einwohner alle miteinander in einer Bauernstube Platz fänden, geht die Liftkapazität in andere Dimensionen.12.000 Personen pro Stunde können die Liftanlagen nach dem Frühstück an beiden Talhängen nach oben schaufeln. Wartezeiten sollten so auch in der Hauptsaison ausgeschlossen sein. Im Vergleich zum nahe gelegenen Sölden geht es dennoch gesittet zu. Die Hütten im Skigebiet tragen Namen aus der guten alten Zeit: Erinnern an den Kaiser Maximilian und den Erzherzog Franz Ferdinand. Für ein großes Skigebiet verdienen sie das Prädikat herzig und urig. Große Häuser wie das Konradin bieten eine ausgezeichnete Küche und weitläufige Wellness-Anlagen. Also genug Gelegenheiten, den Tag nach Sonnenuntergang bekömmlich zu genießen. Günstiger im Preisniveau sind die ebenfalls vertretenen Pensionen und die rustikale Dortmunder Hütte. Hier kann man im klassischen Alpenvereinsambiente für 27 Euro (mit Frühstück) übernachten. Und dies auch in der Hauptsaison.
Die Reklame verspricht, mit den neuen Ski könne jederr den Langlauf im offenen Gelände meistern. Dem Einsteiger wird da zuviel versprochen. Nicht wegen der Performance der Bretter, aber ein Ausflug im Tiefschnee durch Wald und Wiesen gehört allein wegen der Sicherheit nicht zum Einsteigerprogramm. Hinzu kommt, dass der Langläufer im echten Tiefschnee die narrensichere Trittsicherheit der Einsteiger-Bretter verliert. Ein Ausflug über verschneite Gehwege und Parks ist natürlich unproblematisch.
Leider ohne Swing
Auf der Loipe dürfte für Urlauber, die den Bewegungsablauf vom Nordic Walking her kennen, der Langlauf mit den günstigen Ski (Snow Walker für 99 Euro) kein Problem sein. Als Fitness- und Bewegungsalternative im Skigebiet ist er uneingeschränkt zu empfehlen. Kleiner Nachteil: Für Freunde des echten Langlaufs eignen sich die Modelle weniger. Sicher, der Ski läuft und gleitet ein wenig. Man stapft auch nicht wie ein Bär mit Schneeschuhen über die Bahn. Aber echtes Gleiten sieht anders aus. Kaum hat man Kneissls Ultra-Glider angeschnallt, spürt man ihn. Diesen angenehmen Swing, wenn einem ein einziger Schritt wie von Zauberhand nach vorne schiebt. Beim Walker macht die Haftsohle das endlose Gleiten zunichte. Thomas Kleinhans von Kneissl weiß: "Auf die Zeit darfst da nicht schauen. Klar, dass du mit einem Glider schneller bist." Aber kommst darauf immer an? Kleinhans meint: "Die meisten Menschen sind keine Wettkämpfer. Hinterher kannst sagen, Du warst draußen in der Natur. Hast etwas für dich getan und deine Freude gehabt." Vielleicht reicht die Freude bei dem einen oder anderen aus, es später einmal mit "richtigen" Gleitern wie dem Ultra-Glider zu probieren.