Wer nicht wusste, was sich bei den deutschen Fußballerinnen über den Sommer mit einem historischen schlechten Abschneiden bei der WM in Australien und Neuseeland mitsamt internen Querelen und Streitigkeiten ereignet hatte, der wähnte sich zu Wochenanfang bei einer öffentlichen Trainingseinheit in Frankfurt-Rödelheim wie in einem seichten Unterhaltungsfilm. Im Hintergrund duldete sanft die Popmusik aus den Lautsprechern, während die Spielerinnen bei bestem Wetter auf dem Rasen im Stadion am Brentanobad herumalberten. Die frei zugängliche Stunde diente als Spaßprogramm, das letztlich knapp 1000 Fans vor allem deshalb gefiel, weil viele Eltern und Kinder, von denen viele Trikots von Kevin Trapp oder Mario Götze trugen, hinterher in erster Reihe vor der Hauttribüne mit Autogramme und Selfies von Alexandra Popp, Giulia Gwinn oder Merle Frohms bedient wurden. Der Wille zur Wiedergutmachung ist abseits des Platzes also vorhanden, aber es braucht ja auch auf dem Rasen eine andere Haltung, wenn nun die Nations-League-Aufgaben in Viborg gegen Dänemark (Freitag 18 Uhr/ARD) und dann in Bochum gegen Island (Dienstag 18.15 Uhr/ZDF) den Abwärtstrend nicht fortschreiben sollen.
Deutschland ist als zweimaliger Weltmeister und achtmaliger Europameister aktuell nur noch Sechster der Weltrangliste. Dazu fehlt mit der erkrankten Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vielleicht das Gesicht des deutschen Frauenfußballs. Ihre Absenz kommt zur Unzeit.