Doping-Interview bei Oprah Winfrey Armstrong nennt lebenslange Sperre "Todesstrafe"

Aufklärung zum Thema Doping im Radsport? Fehlanzeige! Im letzten Teil seiner TV-Beichte drückte Lance Armstrong auf die Tränendrüse, sprach über seine Kinder - und stellte ein Comeback in Aussicht.

Er spricht von "Todesstrafe" und dem "erniedrigendsten Moment" seiner Karriere: Im zweiten Teil seines großen Offenbarungsinterviews bei Oprah Winfrey scheute Ex-Radsportler Lance Armstrong keine großen Worte. Erhellendes zum Thema Doping im Radsport lieferte er jedoch nicht.

Der gefallene Radstar Armstrong hat im zweiten Teil seines Interviews mit der Star-Moderatorin betont, dass sein Rücktritt als Vorsitzender seiner Krebsstiftung der "erniedrigendste Moment" seiner Karriere war. Der 41-jährige Texaner hatte "Livestrong" 1997 in seiner Heimatstadt Austin gegründet, nachdem er seinen Hodenkrebs besiegt hatte. Die gemeinnützige Organisation hat seitdem mehr als 500 Millionen Dollar an Spendengeldern gesammelt. "Ich hoffe, dass sie ohne mich überleben kann", sagte Armstrong. Nachdem die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA umfangreiches Beweismaterial gegen ihn gesammelt hatte, gab er seinen Posten im Herbst auf.

Zudem gab Armstrong am Freitag (Ortszeit) an, dass er sich zu dem Interview mit Winfrey im US-Fernsehsender OWN entschieden habe, damit seine fünf Kinder nicht länger unter der Sache leiden müssten. Bereits am Donnerstag hatte der 41-Jährige im ersten Teil des Interviews Dopingmissbrauch eingestanden.

"Ich erhalte die Todesstrafe"

Zu seiner lebenslangen Sperre als Sportler sagte er: "Ich verdiene es, bestraft zu werden, aber ich bin nicht sicher, ob ich die Todesstrafe verdiene." "Was haben andere Sportler bekommen?", fragte der ehemalige Radprofi und spielte damit - ohne den Namen zu nennen - auf Marion Jones an. Der frühere Leichtathletik-Star musste wegen zweimaligen Meineides 2008 für sechs Monate ins Gefängnis. "Ich erhalte die Todesstrafe und sie bekommen sechs Monate. Ich sage nicht, das ist unfair, aber es ist anders."

Einen Tag nach der Ausstrahlung des ersten Teils, in dem der Texaner Dopingmissbrauch bei all seinen sieben Tour-de-France-Siegen gestanden hatte, äußerte Armstrong die Hoffnung, "irgendwann wieder an Wettkämpfen teilzunehmen". Armstrong hatte zugegeben, sich von Mitte der 90er Jahre bis 2005 unter anderem mit EPO, Eigenblut, Kortison und Wachstumshormonen gedopt zu haben.

Erstmals machte der gefallene Star Angaben über seine finanziellen Verluste. "Ich mag gar nicht daran denken, aber das war ein 75-Millionen-Dollar-Tag", sagte er in Anlehnung an den 10. Oktober 2012, als die USADA die Ergebnisse ihres Untersuchungsbericht veröffentlichte. Zahlreiche Sponsoren, allen voran Nike, hatten daraufhin die Zusammenarbeit mit Armstrong beendet. Zudem entgehen ihm künftig Einnahmen als Motivationsredner. In der Vergangenheit hatte er bisweilen sechsstellige Summen pro Auftritt kassiert.

Er hoffe, so Armstrong am Ende des Interviews, dass er künftig nicht wieder ausrutschen und vom rechten Weg abkommen werde. "Dies ist die größte Herausforderung für den Rest meines Lebens."

DPA
kmi/DPA

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