Als erstes der drei Topteams der vergangenen Formel-1-Saison hat Williams-BMW seinen neuen Wagen für die im März beginnende Saison vorgestellt. Die beiden Fahrer Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya präsentierten am Montag in Valencia den FW26. Mit einem völlig überarbeiteten aerodynamischen Konzept und einem neuen Motor will der britisch-deutsche Rennstall Ferrari sowie McLaren-Mercedes in die Schranken weisen.
"Ein echter Fortschritt"
Optisch stellt der Wagen ganz neue Maßstäbe auf - Ralf Schumacher ist sich sicher , dass er diesmal auch "funktionieren wird". Der Motor und das Getriebe seien ein "echter Fortschritt", gar "eine wahre Revolution". Er habe "hohe Erwartungen an das Zusammenwirken aller Details". Im Vorjahr hatte das Team mit großen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Diese Saison zählt für den kleinen Bruder des Ferrari-Champions nur der Titel.
Frontdesign als optische Kampfansage
Bei der Enthüllung stachen vor allem radikale Veränderungen der Frontpartie ins Auge. Der FW26 hat eine markant kurze Fahrzeugnase. Vorgelagerte Flügelelemente erinnern an umgekehrte Stoßzähne.
Das überraschende Frontdesign wurde gemeinsam mit einer Doppel-Kiel-Konstruktion des Monocoques entwickelt, um den Luftfluss unter- und oberhalb der Fahrzeugfront zu optimieren und die gesamte Aerodynamik bis zur Anströmung des Heckflügels zu verbessern. Die Wirkung der neuen Front wird durch schmalere Seitenkästen unterstützt, die im Sinne der Aerodynamik durch eine Überarbeitung des Kühlsystems ermöglicht wurden.
Der WilliamsF1 BMW FW26 verfügt auch über weniger augenfällige, aber wesentliche Neuerungen.
Neuer Motor
BMW entwickelte und erprobte in München ein neues Triebwerk, das nun gemäß der neuen FIA-Regeln einer rund doppelt so langen Laufzeit standhalten muss. Die Verlängerung des Motorlebens auf bis zu 800 Kilometer verlangte eine robustere Auslegung. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen erklärte dazu: "Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen vor allem die mechanisch und thermisch hoch belasteten Bauteile widerstandsfähiger werden. Größere und schwerere Komponenten gehen aber zu Lasten der Leistung. Diese Verluste zu minimieren und gleichzeitig die Standfestigkeit zu garantieren, das waren die wichtigsten Entwicklungsziele."
"Wir wollen jedes Rennen gewinnen"
Auch Schumachers Teamkollege Montoya ist mit dem Ergebnis zufrieden: "Ich hoffe, das Auto wird von Anfang an schnell sein, aber auf jeden Fall haben wir nun bis zum ersten Grand Prix zwei Monate Zeit zum Testen", sagte er. Ab Mittwoch wird der FW26 im andalusischen Jerez bis 13. Januar intensiv getestet. Was am Ende all dieser Mühen stehen sollte, ist dem Teamchef Williams klar. "Wir wollen jedes Rennen gewinnen, Ferrari die Weltmeisterkrone abnehmen und unsere Chronik um einen weiteren Titel bereichern.". Bescheidenheit ist diese Saison nicht die Sache der Münchner.