Ferrari-Affäre Der Mann mit dem weißen Pulver

Kaum einer hat enger mit Michael Schumacher zusammen gearbeitet als Ferraris ehemaliger Chef-Schrauber Nigel Stepney. Jetzt hat die wieder erstarkte Scuderia den Star-Mechaniker entlassen. Der Grund: Sabotageverdacht.

Ferrari hat nach einem Bericht der "La Gazzetta dello Sport" seinen unter Sabotageverdacht stehenden Mechaniker Nigel Stepney entlassen. Der italienische Formel-1-Rennstall wirft dem Engländer vor, beide Rennwagen vor dem Großen Preis von Monte Carlo manipuliert zu haben. Der 48-Jährige soll ein weißes Pulver in die Tanköffnungen der Ferrari geschüttet haben.

Nach der Anzeige der Scuderia durchsuchte die Staatsanwaltschaft Modena die Wohnung und den Arbeitsplatz von Stepney. Dabei soll nach Angaben italienischer Medien belastendes Material gefunden worden sein. Stepneys Anwältin Sonia Bartolini wies die Anschuldigungen zurück. Sie habe Beweise für seine Unschuld. Stepney werde am Donnerstag nach seinem Urlaub in Italien zurückerwartet und sich unmittelbar danach vor den Justizbehörden verteidigen. Danach werde eine Schadenersatzklage gegen Ferrari eingereicht.

Ferrari plant nächsten Coup

Stepney stand 14 Jahre in Diensten der Scuderia. Von 1993 bis 2001 war er Chefmechaniker, im Jahr 2002 war er für das Betanken der Rennwagen während der Grand Prixs verantwortlich. Stepney soll sich nach dem Weggang von Technik-Chef Ross Brawn Ende der vergangenen Saison Hoffnungen auf dessen Nachfolge gemacht haben. Da Ferrari ihn jedoch nicht beförderte, kündigte der mittlerweile aus dem Boxenteam abgezogene Stepney seinen Abschied aus Maranello zum Ende der laufenden Saison an.

Während Ferraris Sabotage-Affäre für Schlagzeilen sorgt, bereitet die Scuderia nach ihrem gefeierten Comeback mit dem Doppelsieg in Frankreich für den am Sonntag anstehenden Grand Prix in Silverstone den nächsten Coup vor. Ferrari plant in England eine überarbeitete Version des V8-Motors einzusetzen. Dieser habe schon bei den letzten Tests in Silverstone seine Renntauglichkeit unter Beweis gestellt. Nun stünden nur noch abschließende Prüfungen auf der Motor-Testbank in Maranello an. In der WM-Fahrerwertung führen die beiden McLaren-Mercedes-Piloten Lewis Hamilton (64) und Fernando Alonso (50) vor den Ferrari-Fahrern Felipe Massa (47) und Kimi Raikkönen (42).

DPA/kbe

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