FORMEL 1 Erster Grand-Prix-Sieg für Ralf Schumacher

Triumph und Debakel für die »Schumi«-Brüder: Während Ralf Schumacher beim Großen Preis von San Marino seinen ersten Formel-1-Sieg feierte, erlitt Michael wegen einer Reihe technischer Defekte einen Totalausfall.

Triumph und Debakel für die »Schumi«-Brüder: Während Ralf Schumacher beim Großen Preis von San Marino enthusiastisch seinen ersten Formel-1-Sieg feierte, erlitt Michael ausgerechnet beim Ferrari-Heimrennen wegen einer Reihe technischer Defekte ein Debakel. Der dreimalige Weltmeister musste seinen roten Renner bereits in der 25. Runde an der Box abstellen. McLaren-Mercedes-Konkurrent David Coulthard untermauerte durch Rang zwei seine Titelambitionen und liegt nun punktgleich mit Michael Schumacher (je 26) an der Spitze.

Der dritte Platz durch Rubens Barrichello war für die tief geschockte Scuderia und die traurigen 130.000 Tifosi im vollen »Autodromo Enzo e Dino Ferrari« nur ein schwacher Trost. Zu tief saß der Frust über die verpasste »Wiederauferstehung« nach der schmerzhaften Niederlage vor zwei Wochen in Sao Paulo.

Für »Schumi II« wurde ein Traum wahr

Für »Schumi II« wurde dagegen ein Traum war. Im 70. WM-Rennen feierte der 25 Jahre alte Williams-BMW-Pilot in 1:30:44 Stunden mit 4,3 Sekunden Vorsprung vor dem schottischen Silberpfeil-Mann den lang ersehnten ersten Triumph. Er errang zugleich zum zehnten Mal einen Podiumsplatz und schob sich in der WM-Wertung hinter seinem Bruder und Coulthard sowie Barrichello (14) mit 12 Punkten auf Platz vier vor. Mika Häkkinen sammelte als Vierter im zweiten Silberpfeil im vierten Saisonlauf zum zweiten Mal Punkte. Jordan-Pilot Heinz-Harald Frentzen hatte als Sechster im Mönchengladbacher Stadtduell die Nase vor Nick Heidfeld im Sauber-Petronas.

Für die britisch-bayerischen Partner gingen lange Durststrecken zu Ende: BMW feierte im 21. Grand Prix nach seinem Comeback im Vorjahr den ersten Sieg - und damit wesentlich früher als Konkurrent Mercedes, der erst im 50. Anlauf erfolgreich war. Außerdem war es für den Münchner Autokonzern der erste Erfolg seit Gerhard Bergers Sieg im Oktober 1986 in Mexiko. Das Top-Team Williams hatte seit Jacques Villeneuves Erfolg auf dem Nürburgring am 28. September 1997 nicht mehr gewonnen. Mit dem Triumph durch »Schumi II« setzte sich auch erstmals seit September 1999 wieder ein anderes Team als Ferrari oder McLaren-Mercedes in einem Rennen durch.

Michael Schumachers Träume platzten in der 23. Runde

Michael Schumachers Träume vom Hattrick in Imola platzten bereits in der 23. Runde: Der Rheinländer rollte im Schneckentempo an die Box, stand dort 12,8 Sekunden und griff als abgeschlagener 17. wieder ins Geschehen ein. Zwei Runden später folgte ausgerechnet beim Heimrennen der Scuderia das schockierende Aus: Schumacher stellte seinen desolaten F2001 in der Box ab und stieg tief enttäuscht aus. »Es war nicht unser Wochenende«, so fasste der Titelverteidiger seinen Frust zusammen. Er beklagte einen »unglücklicher Weise schlechten Start«, dann »hatte das Auto keinen Gang mehr«. Schließlich gab es einen »Felgenschaden«, mit einem platten Reifen als Folge. Zudem machte ein »Schaden an der Bremszange« das technische Unglück vollkommen.

Die Ferraristi rollten frustriert ihre Fahnen ein und ergaben sich wie ein Häufchen Elend ihrem Schicksal. In Sao Paulo hatte ihr Idol vor zwei Wochen die erste Niederlage nach sechs Siegen in Serie gegen Silberpfeil-Kontrahent Coulthard kassiert; jetzt kam es mit dem ersten Totalausfall seit Hockenheim 2000 noch dicker. Die WM ist wieder völlig offen geworden, mit Ralf Schumacher als neuen Mitkonkurrenten.

Start nach Maß von Ralf Schumacher

Der erwischte einen Start nach Maß. Der 25-Jährige schoss von der dritten Position, mit einer Wagenhälfte fast im Gras, an »Pole-Man« Coulthard vorbei und übernahm die Spitze. Sein Bruder musste dagegen Jarno Trulli passieren lassen und fiel auf Platz fünf zurück. Bis zur neunten Runde zogen sogar noch Juan Pablo Montoya, sein Teamkollege Barrichello und Olivier Panis am Ferrari-Star vorbei, der sich auf Grund seiner technischen Probleme plötzlich auf Rang acht wieder fand.

Nach zehn Runden hatte der »große Schumi« als nun Siebter schon 19,6 Sekunden Rückstand auf den »kleinen«. Dieser fuhr an der Spitze das Rennen seines Lebens. Ralf Schumacher hielt Coulthard sicher in Schach. Das Führungsduo setzte sich vom Rest des Feldes kontinuierlich ab. Der Rheinländer lag nach einem Drittel der Distanz 3,5 Sekunden vor dem Schotten. Trulli wies als Anführer der Verfolger bereits 26,6 Sekunden Rückstand auf. Nach dem ersten Boxenstopp der beiden Führenden - Coulthard tankte in der 28. Runde, Ralf Schumacher eine Umdrehung später - hatte der Williams-BMW-Pilot sogar 8,6 Sekunden Vorsprung. Auch durch den zweiten Stopp ließ »Schumi II« sich den Start-Ziel-Sieg nicht mehr nehmen.

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