Formel1 Ecclestone verliert vor Gericht

Formel1-Gründer Bernie Ecclestone hat im Kampf um Managementbesetzungen gegen drei klagende Banken eine Niederlage erlitten. Die Entscheidung des Gerichtes könnte den Einfluss Ecclestones auf die Rennserie schwächen.

Im Kampf mit Formel-1-Gründer Bernie Ecclestone um die Macht in der Rennsportserie hat der höchste britische Gerichtshof den Einwänden dreier Banken gegen Managementbesetzungen Recht gegeben.

Richter Andrew Park vom Londoner High Court sagte zum Beginn seiner Urteilsverkündung am Montag, die Behauptungen der in der Holding Speed Investments zusammengeschlossenen Banken BayernLB , JP Morgan und Lehman Brothers seien korrekt. Seine weiteren Bekanntmachungen sollten daher die Rückschlüsse daraus ziehen. Die drei Banken kontrollieren 75 Prozent der Formel-1-Holding SLEC, die die kommerziellen Rechte für die Rennsportserie besitzt. In dem Verfahren hatten die Banken zwei Management-Ernennungen der Gesellschaft Formula One Holdings (FOH) angefochten, die der SLEC gehört. Die Banken argumentierten, obwohl sie die Mehrheit besäßen, hätten sie wegen der Zusammensetzung des FOH-Boards keine Kontrolle über die Gesellschaft.

Die Banken ringen seit langem um mehr Macht in der Formel 1, die faktisch noch immer von Ecclestone kontrolliert wird, obwohl dieser über eine Familien-Holding nur noch über rund 25 Prozent der SLEC-Anteile verfügt. Die Gerichtsentscheidung könnte nun die Kontrolle Ecclestones über die lukrative Formel 1 schwächen. Das Verfahren wird auch von den in der Formel 1 aktiven Autoherstellern wie DaimlerChrysler, BMW, Renault oder Fiat (Ferrari) aufmerksam verfolgt. Die Autohersteller drohen, ab 2008 eine eigene Rennsportserie aufzubauen, falls sie nicht einen höheren Anteil aus den Erlösen der Formel 1 erhalten.

Die BayernLB, die an der SLEC mit schätzungsweise 50 Prozent beteiligt ist, begrüßte die Entscheidung des Londoner Gerichts. Sie sei ein weiterer Schritt zur Erhöhung der Einflussmöglichkeiten der Banken in der Formel-1-Gruppe. Das Urteil habe zur Folge, dass in der FOH die Board-Sitze nun entsprechend der Anteile an der SLEC besetzt werden. "Zugleich erhöht dies den Einfluss auf die unterhalb der Formula One Holdings angesiedelten operativen Gesellschaften der Formel 1", hieß es. BayernLB-Vorstandsmitglied Gerhard Gribkowsky erklärte, seine Bank werde sich weiter im Interesse des Sports und aller beteiligter Interessengruppen engagieren. "Dazu gehört selbstverständlich auch eine möglichst konstruktive Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern", ergänzte er, ohne Ecclestone zu erwähnen.

Ecclestone erklärte auf Anfrage von Reuters, die Gerichtsentscheidung bedeute überhaupt nichts. Die Banken wollten lediglich ihre Beteiligung wertvoller machen. Er verwies darauf, dass die Banken die Beteiligung nur als Sicherheit bekommen hätten. "Sie haben das Haus bekommen, und sie wollen es nicht. Nun wollen sie aus ihrem Haus Kapital schlagen", sagte er.

Die Banken waren an die Beteiligung an der Formel 1 im Zuge der Pleite des Kirch-Konzerns geraten, der Milliardenkredite nicht zurückzahlen konnte. Der größte Anteil der Beteiligung entfiel dabei entsprechend ihres Kreditengagements bei dem einstigen Medienkonzern auf die BayernLB.

Reuters
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