Wasserträger Rubens Barrichello träumt davon, auch im Schatten des sechsmaligen Weltmeisters Michael Schumacher wenigstens einmal den Titel holen zu können. "Ich hoffe, dass sich mein Traum erfüllt. Ich habe dafür jetzt drei weitere Jahre Zeit", sagte der brasilianische Formel-1-Fahrer blendend gelaunt nach der Bekanntgabe seiner Vertragsverlängerung mit Ferrari bis 2006 am Mittwoch.
"Ferrari glaubt an mich"
"Ich hänge nicht von Michael ab", versicherte Barrichello beim traditionellen Marlboro-Medientreffen im italienischen Skiparadies Madonna di Campiglio, dass er sich gegenüber dem Superstar aus Kerpen nicht benachteiligt fühle. "Ich hoffe aber nicht, dass Michael erst aufhören muss, damit ich die WM gewinnen kann. Ferrari glaubt an mich, und ich glaube an Ferrari."
"Meine erste Wahl ist immer Ferrari
Barrichello bezeichnete die vorzeitige Einigung um weitere zwei Jahre - sein alter Kontrakt lief bis zum Saisonende 2004 - als Anerkennung seiner Arbeit. "Ich bin sehr zufrieden", sagte der siebenmalige Grand-Prix-Sieger. Zugleich räumte er ein, Alternativen gehabt zu haben. Unter anderem galt der Südamerikaner bei Williams- BMW als möglicher Nachfolger des Kolumbianers Juan Pablo Montoya, der 2005 zu McLaren-Mercedes wechselt. "Aber meine erste Wahl war und ist immer Ferrari», versicherte Barrichello, dass die Kontakte mit Konkurrenzteams nur harmlose Flirts waren und er mit vollem Herzen ein "Roter" ist.
Obwohl Barrichello nach Michael Schumacher der dienstälteste aktive Pilot ist und in seine zwölfte Grand-Prix-Saison geht, sieht er sich noch keinesfalls am Zenit angekommen. "Ich habe noch nicht mein Top-Niveau erreicht", sagte er. Er fahre jetzt mehr mit dem Kopf und weniger mit Händen und Füßen, wie zu Beginn seiner Laufbahn. Selbst nach Ablauf des neuen Vertrags mit dann 34 Jahren könne er sich durchaus eine Fortsetzung seiner Karriere vorstellen.
Auf jeden Fall ist "Rubinho" nun am längsten an der Seite Schumachers. 2000 hatte er den Briten Eddie Irvine abgelöst. "Mein Leben in der Formel 1 hat eigentlich erst mit Ferrari angefangen", wies er auf den sportlichen Aufstieg mit der Scuderia hin.
Barrichello: Auch 2004 Ferrari vorn
Für die am 7. März in Melbourne mit dem Großen Preis von Australien beginnende Saison macht sich Barrichello keine Sorgen. Obwohl die Hauptkonkurrenten Williams-BMW und McLaren-Mercedes mit ihren neuen Rennwagen schon beeindruckende Rundenzeiten bei Tests vorgelegt haben, geht der WM-Vierte davon aus, dass Ferrari auch dieses Mal wieder in der Konstrukteurs- und Fahrer-WM die Nase vorn haben wird. Es sei kein Problem, dass der neue Ferrari F2004 erst zwei Monate später als der neue Silberpfeil getestet werde. Im Reifenduell befürchtet Barrichello wegen des Wechsels von Renault und BAR zu Michelin nicht, dass dadurch Ferrari-Partner Bridgestone in der Entwicklungsarbeit zurückgeworfen werden könnte.
Mit Schumi in Le Mans?
Etwas amüsiert reagierte Barrichello auf Spekulationen, Schumacher und er könnten in einem Maserati beim legendären Langstreckenklassiker 24 Stunden von Le Mans im Juni starten. "Ich habe davon noch nichts gehört", sagte er. "Es wäre sicher eine große Herausforderung und würde viel Spaß machen, mit Michael da zu fahren, aber das ist nicht mein Stil." Ihm reiche schon das zwölfstündige Kartfestival in Sao Paulo. Und nach einem langen Heimaturlaub im sonnigen Brasilien will Barrichello nun in den malerischen Brenta- Dolomiten erst einmal mit Snowboard und Ski die Pisten hinuntersausen