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Europa-League-Auftakt Köln-Fans in London: Erst friedlich gefeiert, dann skandalös eskaliert

Es sollte die glorreiche Rückkehr in den Europapokal werden - und wurde eine von Fankrawallen überschattete Niederlage. Anhänger des 1. FC Köln benahmen sich in London daneben, einige mogelten sich auch im Arsenal-Dress ins Stadion.

Es begann als große, friedliche Party, doch dann nahm sie einen unrühmlichen Verlauf: Das erste Europacup-Spiel des 1. FC Köln nach 25 Jahren beim FC Arsenal musste am Donnerstagabend nach einem versuchten Blocksturm einzelner Fans aus Sicherheitsgründen um eine Stunde verschoben werden. Drei FC-Anhänger wurden vor der Partie im Emirates Stadium in London zunächst festgenommen.

Ursprünglich sollte das Spiel um 21.05 Uhr angepfiffen werden. Nach der Verschiebung wurden gegen 21 Uhr die Kölner Fans in den Block gelassen. Arsenal teilte gegen 21.30 Uhr mit, dass die Situation weitgehend unter Kontrolle sei und an der geänderten Anstoßzeit festgehalten werden könne. Die Teams kamen auf den Platz, um sich warm zu machen. Am Ende verlor der FC trotz starker erste Halbzeit mit 1:3 (1:0).

Köln-Fans wurden aus Stadion geworfen

Am Mittag hatten die bis zu 15.000 FC-Fans noch für stimmungsvolle Bilder gesorgt. Friedlich und lautstark singend waren sie in einem großen Fanmarsch zum Stadion gewandert. Arsenal hatte dem FC nur die üblichen 2900 Tickets zugestanden, obwohl das Stadion nicht ausverkauft war und der FC aufgrund der besonderen Wertigkeit des Spiels und über 20.000 Anfragen mehrfach um eine Aufstockung des Kontingents gebeten hatte.

Gleichzeitig hatten die Briten die FC-Fans davor gewarnt, sie aus dem Stadion zu verweisen, sollten sie sich in gegnerischen oder neutralen Bereichen aufhalten. Einige FC-Fans wollten aber trotz nachdrücklicher Bitte ihres Clubs in Fan-Kleidung in neutrale Blöcke, andere tarnten sich mit eigens gekauften Arsenal-Utensilien. Rund 8000 Kölner Fans waren im Endeffekt im Stadion, einige von ihnen wurden während des Spiels herausgeführt, weil sich britische Fans über ihren Jubel beschwert hatten.

Peter Stöger: "Kein Kommentar zu den Fans"

Peter Stöger wollte nichts sagen, doch das musste er auch nicht. Die Wut über den Schatten, der über dem langersehnten Europacup-Comeback des 1. FC Köln lag, war ihm deutlich anzumerken. "Zu den Fans gebe ich keinen Kommentar ab", sagte der Österreicher ungewohnt schmallippig und erklärte auf wiederholte Nachfragen nur: "Nichts über die Fans, okay? Ich bin Trainer, ich kümmere mich um die Mannschaft."

Nur wenig gesprächiger war Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke. "Wenn ein Spiel eine Stunde später beginnen muss, ist das nie schön und gut", sagte Schmadtke, wollte die Zwischenfälle vor dem ersten Kölner Europacup-Spiel nach 25 Jahren aber inhaltlich auch nicht bewerten: "Wir müssen erst mal klären, was da genau vorgefallen ist. Und ich fange nicht an, halbe Sachen rumzuerzählen." Auf die Frage, wie eng das Spiel vor einer Absage gestanden habe, sagte Schmadtke: "Relativ eng." 

Fans versuchen Blocksturm

Die Kölner Fans hatten tagsüber ausgelassen in der Stadt gefeiert, unter anderem hatten sie einen dreistöckigen Pub in der Londoner Innenstadt komplett gemietet. Vor dem Stadion kam es dann aber zu Unruhen. Einige Kölner Fans hatten sich mit Tickets für den neutralen Zuschauer-Bereich eingedeckt. Diesen verweigerte Arsenal wie angekündigt den Einlass. Daraufhin war es zu Rangeleien zwischen einzelnen Anhängern und den Sicherheitskräften gekommen. 30 bis 50 Kölner Fans versuchten einen Blocksturm und wurden von den Beamten aufgehalten. 

Offizieller Grund für die Verschiebung des Anstoßes um eine Stunde war nach Angaben eines Arsenal-Sprechers die Tatsache, dass sich rund um das Stadion zu viele Kölner Fans ohne Tickets befanden. Aus diesem Grund ließen die Sicherheitskräfte die Heimfans zunächst nicht in den Stadion-Umlauf. Arsenal erklärte, man sei darauf vorbereitet gewesen, dass viele Fans ohne Ticket nach London kommen. Das Problem: Die Tickets für andere Blöcke waren für deutsche Fans leicht erwerbbar, die Warnung, dass diese keinen Einlass garantierten, kam erst zwei Tage vor dem Spiel.

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fin DPA

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