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2. Bundesliga Hansa Rostock steht vor der Insolvenz

Sportlich steht Hansa Rostock mit einem Bein in der 3. Liga, ein möglicher Abstieg ist aufgrund der existenziellen Sorgen des Clubs aber fast schon eine Nebensache. Die Zukunft des Vereins liegt in den Händen der Rostocker Bürgerschaft.

Das Schicksal von Hansa Rostock liegt in den Händen der Politik. Sollte die Bürgerschaft der Hansestadt am 9. Mai einem Hilfspaket ihre Zustimmung verweigern, müsste der letzte DDR-Meister und -Pokalsieger Insolvenz anmelden.

"Dieser Schritt wäre unausweichlich und hätte verheerende Folgen für den Fußball in Rostock und in der Region", sagte Hansas Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann.

Den Zweitligisten drücken derzeit Schulden in Höhe von 8,5 Millionen Euro. Etwa 4,5 Millionen davon resultieren aus Steuerschulden zwischen 1999 und 2001. Zu deren Zahlung war der Verein, der damals noch in der Bundesliga spielte, Anfang Januar dieses Jahres vom Bundesfinanzhof (BFH) in letzter Instanz verurteilt worden. Auf der Habenseite des 1965 gegründeten Clubs ist ein positives Reinvermögen von 1,5 Millionen Euro.

Finanzausschuss rät vom Rettungspaket ab 

Momentan stehen die Zeichen, dass die Abgeordneten das Paket auf den Weg bringen, eher schlecht. Der Finanzausschuss der Bürgerschaft hat den Stadtvertretern in dieser Woche angeraten, das Paket abzulehnen. "Wir sind enttäuscht, hoffen aber, dass die Rostocker Bürgerschaft zugunsten des FC Hansa entscheidet", sagte Hofmann.

Das von der Stadt zu stemmende Paket beinhaltet neben dem Teilerlass der Steuerschulden in Höhe von 680.000 Euro den Ankauf eines in Hansa-Besitz befindlichen Sportgeländes (Wert: 530.000 Euro) und einen Zuschuss an den Verein in Höhe von 750.000 Euro.

Stadt, Land und Banken müssen alle mitziehen 

Die Entscheidung der Rostocker Bürgerschaft gewinnt noch erheblich an Brisanz angesichts der Tatsache, dass bei einem Nein auch die anderen Hauptgläubiger - das Land Mecklenburg-Vorpommern und zwei Banken - aus dem leckgeschlagenen Boot aussteigen müssten. Das Rettungspaket wäre gescheitert. "Nur wenn alle mitziehen, kann das Maßnahmenpaket umgesetzt werden", sagte Hofmann.

Im Januar hatten alle Gläubiger noch ihre Unterstützung zugesagt unter der Bedingung, dass der krisengeschüttelte Zweitligist ein Sanierungskonzept erstellt. Das ist geschehen und wird nach einer Prüfung durch einen Wirtschaftsprüfer Ende dieser Woche in Rostock zurückerwartet. "Die Erlassbedürftigkeit ist gegeben, die Erlasswürdigkeit hängt vom Sanierungskonzept ab", sagte Finanzvorstand Sigrid Keler.

Das Insolvenz-Szenario würde den Zwangsabstieg in die Regionalliga - schlimmstenfalls sogar in die Oberliga - zur Folge haben. Die Stadiongesellschaft, eine hundertprozentige Hansa-Tochter, wäre ebenfalls betroffen, die DKB-Arena ginge wieder in städtischen Besitz über.

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