"Wilde Frische der Straße" Rechte wettern gegen St. Pauli wegen "Anti-Fa"-Duschgel – und es droht noch mehr Ärger

Fahne mit dem Logo des FC St. Pauli
Wegen eines Duschgels hat der Kiezclub FC St. Pauli gerade mächtig Ärger (Symbolbild)
© Philipp Szyza / HOCH ZWEI/ / Picture Alliance
Viel Wirbel um neue Pflegeprodukte des FC St. Pauli. Rechte Twitter-User, der Henkel-Konzern und ein AfD-Politiker kritisieren das neue "Anti-Fa"-Duschgel des Kiezclubs – aus sehr unterschiedlichen Gründen.

"'Anti-Fa' – gibt Dir die wilde Frische und einen klaren Kopf, um auch weiterhin unsere antifaschistische Haltung zu leben (...)" – so präsentierte Zweitligist FC St. Pauli am Montagmittag seine neuen Pflegeprodukte der Reihe "Anti-Fa – die wilde Frische von der Straße" auf Twitter. Nun hat der Kiezclub wegen der Produkte mächtig Ärger. Gleich von mehreren Seiten hagelt es – neben viel Lob – jetzt auch harsche Kritik. Viele Rechte fühlen sich von den Pflegeprodukten provoziert, deren Verkaufserlöse der Initiative "Laut gegen Nazis" zugutekommen. Viele von ihnen äußerten ihren Unmut auf Twitter. Das war bei dem Namen und der dahinter stehenden Spendenaktion allerdings zu erwarten.

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Henkel sieht den Markennamen "Fa" bedroht – und prüft rechtliche Schritte

Doch auch Henkel, Deutschlands größter Konsumgüterhersteller, ist von "Anti-Fa" nicht begeistert. Hintergrund: Henkel produziert das Duschgel "Fa" und sieht wegen des neuen Pauli-Produkts nun seinen Markennamen bedroht. Auf Twitter schrieb das Unternehmen am Donnerstag, dass die Verbindung des Begriffs "Anti" mit einem der Henkel-Markennamen "grundsätzlich nicht im Sinne des Unternehmens" sei. Das sei unabhängig davon, in welchen Kontext und mit welcher politischen Haltung das verbunden würde. Darüber hinaus sei man "im Gespräch mit den Verantwortlichen" und behalte sich vor, "gegebenenfalls auch rechtlich gegen diese Anlehnung" an den Markennamen vorzugehen.

AfD zum "Anti-Fa"-Duschgel: "Eine Verhöhnung von Polizeibeamten"

Und als sei das alles noch nicht genug für den Hamburger Fußballclub, wettert zusätzlich auch noch ein AfD-Politiker gegen die neuen Pflegeprodukte. Martin Hess, AfD-Bundestagsabgeordneter, schrieb auf seiner Facebookseite, dass "die Benennung eines Duschgels nach der gewalttätigen und verfassungsfeindlichen Antifa" eine Verhöhnung von Polizeibeamten darstelle, "die jedes Wochenende Begegnungen im Profi-Fußball sichern". Außerdem forderte er den DFB und die DFL in seinem Facebook-Post dazu auf, den FC St. Pauli zur "Verfassungstreue" anzuhalten.

Es bleibt also abzuwarten, wie lange die neuen Pflegeprodukte – ein Duschgel und eine Softcreme – noch erhältlich sind. Auf Anfrage des stern stand am Donnerstagabend weder ein Pressesprecher des FC St. Pauli noch Andreas Rettig, kaufmännischer Geschäftsleiter des Kiezclubs, für eine Stellungnahme zur Verfügung.

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