Das Spiel war kaum abgepfiffen, nicht mal Sekunden vergingen mit der Gewissheit, dass Borussia Dortmund nach dem 3:2-Sieg gegen Hoffenheim im DFB-Pokal-Halbfinale steht, dass das Team weiter Chancen hat, im kommenden Jahr international zu spielen, da machte sich Jürgen Klopp im Vollsprint auf zu seinem Matchwinner. Mit einem gewaltigen Grinsen im Gesicht verfolgte er Sebastian Kehl und schmiss sich mit voller Wucht an die Brust seines ehemaligen Kapitäns.
Da war er wieder, der Klopp, den die BVB-Fans in den vergangenen, erfolgreichen Jahren so häufig miterleben durften: emotional, authentisch - und das im Vollgas-Modus. Klopp kaum zu bremsen.
Lachen zwischen Delling und Scholl
Auch im ARD-Studio zwischen Gerhard Delling und Mehmet Scholl war der Dortmunder Coach nur mühsam einzufangen. "Die positiven Emotionen durften in letzter Zeit nicht so häufig raus, da bin ich kurz explodiert", berichtete er über seinen Jubel-Sprint zu "Kehli", wie er den Siegtorschützen immer wieder verbal liebkoste.
Klopp lachte dabei so viel wie lange nicht mehr. Wie wichtig dieser Sieg denn nun gewesen sei, wollte Delling wissen. Doch noch bevor er seine Frage zu Ende gestellt hatte, lachte Klopp laut auf. Eine Antwort brauchte er eigentlich gar nicht mehr zu liefern. Und dennoch sprudelte es aus ihm raus: "Ich muss sagen: geile Reaktion. In der Halbzeit habe ich der Mannschaft gesagt: Wir entscheiden, wie sich Neven nach seinem Fehler vor dem 1:2 heute Abend fühlt." Doch ganz schnell richtete er den Blick wieder auf das Tor des Abends. "Und dann so ein Ding heute rauszuhauen. Wenn wir das bitte nochmal sehen könnten." Wieder lautes Lachen.
"Wir sind noch da"
Klopp genoss den Moment und den Abend. Sein Fazit: "Es war eine tolle Reaktion der Mannschaft heute. Es war heute super intensiv, die Jungs haben stand gehalten und endlich mal wieder alle BVB-Fans glücklich gemacht." Und einen kleinen Fingerzeig in Richtung Konkurrenz konnte er sich im Freudenschwall auch nicht verkneifen: "Das heute war richtig cool, wir sind doch noch da, und das freut mich natürlich!" Seine Botschaft war klar: Jetzt wollen wir nach Berlin. Und diese verkorkste Saison endgültig retten.