Werder ist derzeit das Maß aller Dinge in der Bundesliga. Diese Aussage ist nicht mutig. Ein Blick auf die Tabelle verrät es uns. Die Bremer führen das Tableau gemeinsam mit den punkgleichen Schalkern an. Es ist eine Momentaufnahme, nach acht Spieltagen. Und dennoch: Vieles spricht dafür, dass die Norddeutschen den Platz an der Sonne bis zum Schluss nicht mehr hergeben werden. Der überzeugende 3:1-Erfolg am Wochenende über den Erzrivalen von der Isar dient dafür als Beleg.
Die Bremer brannten gegen Bayern München vor allem in der ersten halben Stunde ein Offensiv-Feuerwerk ab, zeigten sich auf nahezu allen Positionen stärker und verdienten sich den Sieg auch aufgrund des größeren Engagements. Schön und gut, sie haben die Bayern geschlagen. Das haben Wolfsburg und Bielfeld in dieser Saison auch schon geschafft. Und? Sind die etwa Meisterschaftsaspiranten? Nein, weil solchen Teams schlichtweg die Konstanz und das nötige Spielermaterial fehlen. Werder Bremen fehlt beides nicht.
Das Kreuz wird breiter
Spieler wie Torsten Frings und Diego machen den Unterschied aus. Einen hinter den Spitzen trickreichen aber vor allem torgefährlichen Brasilianer vom Kaliber eines Diego oder einen universellen Antreiber und Alleskönner der Marke 'Torsten Frings', dessen Körpersprache die absolute Entschlossenheit vermittelt, haben die Münchener nicht in ihren Reihen. Das kann am Ende ausschlaggebend sein. Noch wichtiger als die Typen-Frage scheint aber ein anderer Aspekt.
Bei Werder trägt man das Selbstbewusstsein in die eigene Stärke mittlerweile offen zur Schau. Keine Spur mehr vom viel zitierten norddeutschen Understatement, warum auch? Es ist diese Kombination aus charmanter Lässigkeit gepaart mit einer kleinen Spur Arroganz, die den Bayern Angst machen muss. Waren sie es doch, die derartige Begriffe stets für sich besetzt hatten. Aufpassen FCB, das Kreuz der Bremer wird immer breiter.