Vorhang auf! Heute startet die Bundesliga in eine neue Saison. Das Auftaktspiel findet im Münchner Olympiastadion statt, wo der Deutsche Meister FC Bayern München auf den Aufsteiger und Abstiegskandidat Nr.1 Eintracht Frankfurt trifft. Trubel gibt es vor dem Spiel auf beiden Seiten. Während Kahn fehlendes Engagement seiner Mitspieler öffentlich beklagt, kam es in Frankfurt zu einer handfesten Schlägerei.
Oliver Kahn hatte sich gestern öffentlich über seine Kollegen beschwert. "Wir werden vom ersten Spieltag an gejagt. Aber da fehlt mir ein wenig die Spannung", sagte der seit neuestem so lebenslustige Bayern-Kapitän. Nach dem schnellen Ligapokal-Aus und einem peinlichen 2:2 am Montag beim Zweitliga-Aufsteiger Regensburg habe er kein gutes Gefühl. " Ich habe in der Vorbereitung nichts gemerkt, dass jeder weiß, was los ist."
Völler macht Frankfurt Mut
Nicht nur der Torwart verbreitet wegen "der nicht perfekten Vorbereitung" Skeptik, auch für Rudi Völler ist das heutige Spiel keineswegs ein Selbstläufer für die Bayern. "Bayern ist absoluter Top-Favorit auf den Titel, da braucht man kein Prophet zu sein. Aber das Spiel am Freitag ist eher für die Eintracht eine einfache Aufgabe. Als Aufsteiger hat sie nichts zu verlieren. Bei einer Niederlage geht für die Frankfurter das Leben weiter", meinte der Teamchef.
An der Favoritenrolle lassen die Bayern aber nicht rütteln."Wir wollen gegen Frankfurt gleich ein Zeichen setzen", sagte Hasan Salihamidzic, der nach langer Verletzungspause sein Bundesliga-Comeback feiert. Dagegen fallen Hitzfeld wahrscheinlich zwei wichtige Spieler aus: Abwehrspieler Kouffour plagen Rückenbeschwerden und kommt definitiv nicht zum Einsatz. Der Franzose Willy Sagnol reiste mit der Mannschaft ins Trainingslager, wird aber auch kaum zum Einsatz kommen.Die spannendste Personalfrage lautet, wer auf der rechten Außenbahn auflaufen darf, Sebastian Deisler oder Mehmet Scholl? Unumstritten ist, wer den Meister zum erhofften Traumstart führen soll: Michael Ballack. "Unsere Vorbereitung war wechselhaft, aber am Freitag gibt es keine Ausreden mehr", sagte der 26-Jährige.
Frankfurter kämpfen schon untereinander
Mit ganz anderen Problemen hat sich Frankfurts Trainer Reimann herumzuplagen. Beim Training kam es zu einer Prügelei. Abwehrspieler Jean Tsoumou-Madza griff Teamkollege Jens Keller an, nachdem der Kapitän ihn gefoult hatte. Trainer Willi Reimann suspendierte Tsoumou-Madza daraufhin für das Auftaktspiel. "So etwas werde ich nicht dulden. Es darf nicht so weit gehen, dass wir uns auf dem Trainingsplatz prügeln", schimpfte Reimann.Er wurde für das heutige Spiel in München suspendiert. Eine Geldstrafe soll allerdings nicht verhängt werden.
Reimann gibt sich optimistisch
Für das Spiel selber setzt Reimann auf den Außenseiterbonus. "Im ersten Spiel hat man immer eine größere Chance, auch eine bessere Mannschaft zu schlagen." Auch auf die Expertenmeinungen, wonach die Frankfurter keine Chance in der Bundesliga hätten, gibt er nicht viel. Ein kurzer Blick in die Historie lässt die Hessen hoffen. Das letzte Duell im Münchner Olympiastadion vor drei Jahren konnte die Eintracht für sich entscheiden. 2:1 konnten die Hessen damals gewinnen. Am Ende stieg Frankfurt allerdings ab - und Bayern wurde wieder Deutscher Meister.