BVB-Finanzkrise "Kein Spieler muss sich Sorgen machen"

Medienberichten zufolge ist die finanzielle Situation des BVB noch angespannter als bisher angenommen. In einem Interview weist Präsident Niebaum akute Liquiditätsprobleme allerdings barsch zurück.

Einmal mehr gerät die Clubführung des BVB nach kritischen Medienberichten in Erklärungsnot. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, sollen die Finanzprobleme des Revierclubs offenbar ernster als bisher angenommen sein. So könnten bis zum Ende der Saison 20 bis 25 Millionen Euro an flüssigen Mitteln fehlen. Geschätzten Einnahmen von 25 Millionen Euro in den nächsten sechs Monaten stünden Ausgaben von etwa 45,2 Millionen Euro gegenüber. In einem Interview mit Heinz Büse streitet der Präsident von von Borussia Dortmund, Gerd Niebaum, Liquiditätsprobleme allerdings strikt ab.

Sie haben den heutigen Trainingsauftakt zu einer Ansprache an die Mannschaft genutzt. Was haben Sie den Profis mitgeteilt?

Niebaum: "Ich habe einige Dinge richtig gestellt. So habe ich darauf hingewiesen, dass genug liquide Mittel vorhanden sind, um diese Saison zu überstehen. Kein Spieler muss sich Sorgen machen, dass er sein Geld nicht bekommt. Sie sollen sich darauf konzentrieren, ordentlich Fußball zu spielen."

Aber die veröffentlichen Zahlen zeichnen ein anderes Bild. Demnach stehen dem Verein erhebliche finanzielle Probleme ins Haus.

"Da werden Unwahrheiten verbreitet. Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir sparen müssen. Unsere Mannschaft wurde für die Champions League eingekauft und dementsprechend bezahlt. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass sie dieses Ziel verfehlt - die Fachwelt übrigens auch nicht. Es ist aber ein Fehler, Ertrag mit Liquidität zu verwechseln."

In einer turbulent verlaufenden Aufsichtsratssitzung vor Weihnachten sollen Sie zu einer weniger risikofreudigen Ausgabenpolitik gezwungen worden sein ...

"Diese Aufsichtsratssitzung vor Weihnachten hat es gar nicht gegeben. In keiner Sitzung sind die Fetzen geflogen. Zu keinem Zeitpunkt bin ich zu einer anderen Politik gezwungen worden. Im Gegenteil: Wir haben den Aufsichtsrat darüber informiert, dass wir nach dem Verpassen der Champions League Einschnitte machen müssen. Damit waren alle Mitglieder des Gremiums einverstanden - da gab es eine gemeinsame Linie. Es wird ein klares Sparprogramm geben."

Wie sehen diese Einschnitte aus. Wird sich der Club auf Grund beträchtlicher Einnahmeverluste von einigen Stars trennen müssen?

"Die Wahrscheinlichkeit, dass wir es noch in die Champions League schaffen, ist nicht sehr groß. Dennoch besteht noch immer die Chance - und weil das so ist, gibt es zu diesem Zeitpunkt noch keine konkreten Pläne. Sollten wir die Champions League jedoch erneut verfehlen, werden sicherlich einige Spieler von sich aus um einen Wechsel bitten, weil sie international spielen wollen. Die werden dann kaum zu halten sein. Es gibt keinen Spieler, den ich hier und heute für verkäuflich oder unverkäuflich erklären würde."

Ausgelöst wurde die Diskussion über die Finanzprobleme der Borussia durch die Anleihe-Pläne der Borussia. Wie weit sind diese Pläne mittlerweile gediehen?

"Wenn der FC Schalke 04 auf eine Anleihe zurückgreift, ist das die normalste Geschichte der Welt. Wenn Borussia nur darüber nachdenkt, ist das angeblich verwerflich. Das zeigt die ganze Stoßrichtung der Kritik. Die Pläne liegen uns seit über einem Jahr vor. Sie werden weiter geprüft."

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